Reuters

Immobilienfirma Instone schwächelt bei Börsendebüt

15.02.2018
um 15:36 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Der Essener Wohnimmobilien-Entwickler Instone ist bei seinem Debüt an der Frankfurter Börse auf Talfahrt gegangen.

Nachdem der erste Kurs am Donnerstag mit 21,50 Euro noch auf Höhe des Ausgabepreises lag, verloren die Aktien später bis zu 2,1 Prozent auf 21,05 Euro. Instone-Chef Kruno Crepulja zeigte sich erleichtert, dass es Instone trotz der Turbulenzen an den Finanzmärkten an die Börse geschafft hat. "Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis", sagte Crepulja. Instone hatte sich an die Börse gezittert: Statt der geplanten 23,4 Millionen Aktien konnten nur 19,9 Millionen platziert werden, der Ausgabepreis lag mit 21,50 Euro am unteren Ende der Preisspanne.

Insgesamt brachte die Emission 428 Millionen Euro ein, davon geht der Großteil an den Finanzinvestor Activum SG - den bisherigen Alleineigentümer. Instone selbst fließen netto 142 Millionen Euro zu, davon sollen 55 Millionen Euro für die Rückzahlung eines Gesellschafterdarlehens verwendet werden. Mit dem restlichen Geld will das Unternehmen Grundstücke für neue Wohnungen kaufen und Projekte entwickeln. Knapp 54 Prozent der Aktien befinden sich in Streubesitz. Das gesamte Unternehmen wurde zum Ausgabepreis mit 795 Millionen Euro bewertet. Begleitet wurde der Börsengang federführend von Credit Suisse und der Deutschen Bank.

Instone ist nach der bayerischen Arzneifirma Dermapharm der zweite Börsenneuling in Frankfurt in diesem Jahr. Auch die Dermapharm-Aktien waren bereits am ersten Handelstag vergangenen Freitag gefallen und notieren aktuell mit 26,81 Euro gut vier Prozent unter dem Ausgabepreis von 28 Euro.

SCHWERGEWICHTE TREIBEN BÖRSENPLÄNE VORAN

Dennoch rechnen Banker weiterhin mit zahlreichen Börsengängen (IPOs) in Deutschland, die Wirtschaftsaussichten seien nach wie vor positiv. "Entscheidend ist, dass es Instone trotz eines turbulenten Marktumfelds an die Börse geschafft hat", sagte Joachim von der Goltz, der bei Credit Suisse das Geschäft mit Börsengängen und Kapitalerhöhungen (ECM) in Nordeuropa leitet. Die Märkte hätten sich in den vergangenen Tagen stabilisiert, das Umfeld für Börsenkandidaten sei insgesamt positiv.

Das Interesse von Investoren an deutschen Unternehmen sei nach wie vor hoch, sagte Johann von Wersebe, Co-Chef des Investmentbankings von Morgan Stanley in Deutschland und Österreich. "Die deutsche und österreichische IPO-Pipelines 2018 sind sowohl zahlenmäßig als auch qualitativ wahrscheinlich die besten, die wir seit vielen Jahren gesehen haben." Zugleich warnte er Firmen davor, ihre Börsenpläne zu überstürzen. "Wir raten Unternehmen davon ab, nur aufgrund der starken Aufnahmefähigkeit der Märkte einen IPO vorzuziehen."

Mit der Siemens-Medizintechniksparte Healthineers, dem Deutsche-Bank-Vermögensverwalter DWS, dem Wissenschaftsverlag Springer Nature und dem Bremsenkonzern Knorr-Bremse treiben auch Schwergewichte ihre Pläne voran. Deren Börsengänge in Frankfurt dürften jeweils Milliardensummen einbringen. Sie alle sollen noch vor dem Sommer über die Bühne gehen.

Healthineers will Insidern zufolge sogar noch vor Ostern an die Börse - es könnte die größte Neuemission in Frankfurt seit 1996 werden. Damals sammelte die Deutsche Telekom mit der "T-Aktie" 10,6 Milliarden Euro bei Anlegern ein. Siemens will nur einen Minderheitsanteil an der Tochter abgeben, die auf einen Börsenwert von bis zu 40 Milliarden Euro kommen könnte. Auch die Deutsche Bank drückt bei den Börsenplänen für ihre Tochter DWS aufs Tempo. Die Transaktion solle schnellstmöglich abgeschlossen werden, sagte Konzernchef John Cryan kürzlich.

Deutsche Bank AG

WKN 514000 ISIN DE0005140008

Siemens AG

WKN 723610 ISIN DE0007236101