Reuters

MTU Aero knüpft Ziele an Lösung für Airbus-Triebwerk

21.02.2018
um 18:31 Uhr

München (Reuters) - Der Münchner Triebwerksbauer MTU Aero Engines hofft, dass ihn die neuen Probleme mit dem Triebwerk für das Airbus-Kurzstreckenflugzeug A320neo in diesem Jahr nicht aus der Bahn werfen.

Dass sich die technischen Schwierigkeiten mit dem Pratt & Whitney-Triebwerk kurzfristig lösen ließen, sei die Voraussetzung dafür, dass MTU seine Ziele 2018 erreichen könne, sagte Vorstandschef Reiner Winkler am Mittwoch in München.

Der US-Partner von MTU teilte mit, er habe eine Übergangslösung für die problematischen Dichtungen gefunden, so dass ab Anfang März wieder GTF-Triebwerke ausgeliefert werden könnten. Nach Reuters-Informationen verwendet Pratt & Whitney zunächst wieder die erprobten Dichtungen aus dem vorherigen Triebwerks-Modell. Wegen des Fehlers hatten zahlreiche Airbus- A320neo-Flugzeuge nicht ausgeliefert werden können. MTU hat einen Anteil von 18 Prozent an dem Programm.

Das Unternehmen rechnet in diesem Jahr mit einem operativen Gewinn von 600 bis 620 Millionen Euro. Garantierückstellungen seien darin bereits berücksichtigt, sagte der neue Finanzchef Peter Kameritsch. Nach den neuen, von diesem Jahr an gültigen Bilanzierungsvorschriften hätte der operative Gewinn 2017 nur bei 570 Millionen Euro gelegen.

Künftig werden die in der Branche weit verbreiteten hohen Preisnachlässe an die Kunden und Rückerstattungen an die Flugzeugbauer nicht mehr als Kosten gebucht, sondern sofort vom Umsatz abgezogen. Damit hätte MTU im vergangenen Jahr nur 3,65 Milliarden Euro umgesetzt. Ausgewiesen wurden 5,04 Milliarden Euro, sechs Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der bereinigte Nettogewinn kletterte um 24 Prozent auf den Rekordwert von 429 Millionen Euro und übertraf damit die eigenen Erwartungen. Die MTU-Aktie fiel dennoch um vier Prozent.

DIE FRÜCHTE SIND BALD REIF

Von 2018 an will MTU Aero die Früchte der Investitionen der vergangenen Jahre ernten. Winkler sprach vom "Übergang von der Investitions- in die Konsolidierungsphase". Das GTF-Triebwerk, das derzeit noch Probleme macht, soll den Umsatz in der größten MTU-Sparte in diesem Jahr - in Dollar gerechnet - um 30 Prozent anschieben. Pratt & Whitney will rund 800 davon ausliefern, 2017 waren es 374. In der Spitze könnten es 1200 pro Jahr werden. Airbus will die Produktion des A320, wenn möglich, auf 70 von 60 Flugzeuge im Monat hochfahren. Doch Winkler ist skeptisch, dass kleinere Zulieferer auf die Schnelle hinterherkommen.

Große Projekte stünden in der zivilen Luftfahrt erst wieder Mitte der 2020er Jahre an. Dann dürfte es um den Nachfolger des A320 gehen, später auch um den Ersatz für die Boeing 737. In der Zwischenzeit soll bei MTU deutlich mehr Geld in die Kasse kommen als zuletzt. Davon will der Triebwerksbauer auch die Aktionäre profitieren lassen. Die Dividende steigt für 2017 um 40 Cent auf 2,30 Euro je Aktie, in den kommenden Jahren will MTU die Ausschüttungsquote von 30 auf bis zu 40 Prozent schrauben. In Jahren mit besonders hohen Mittelzuflüssen (Cash-flows) seien auch Aktienrückkäufe möglich, sagte Finanzvorstand Kameritsch.

Airbus SE

WKN 938914 ISIN NL0000235190

Boeing Co.

WKN 850471 ISIN US0970231058

MTU Aero Engines AG

WKN A0D9PT ISIN DE000A0D9PT0

UTD TECHN. DL 1

WKN 852759 ISIN US9130171096