Reuters

Deutsche-Bank-Chef rüstet sich bei Brexit für das Schlimmste

22.02.2018
um 06:46 Uhr

Brüssel (Reuters) - Deutsche-Bank-Chef John Cryan bereitet sein Geldhaus vorsichtshalber auf einen harten Ausstieg Großbritanniens aus der EU vor.

"In Bezug auf den Brexit nehmen wir das Schlimmste an", sagte Cryan am Mittwochabend in Brüssel. Falls es nach dem für März 2019 geplanten Ausscheiden des Landes noch eine Übergangsperiode gebe oder andere Erleichterungen, wäre dies aber sicher positiv. "Ich weiß immer noch nicht, wie der Brexit aussieht. Und wir werden es vielleicht bis zur allerletzten Minute nicht wissen." London werde aber auch danach noch auf absehbare Zeit ein wichtiger globaler Finanzplatz bleiben, sagte der Brite.

Die Vorbereitungen auf den EU-Abschied des Königreichs laufen bei der Deutschen Bank auf Hochtouren. So sei man dabei, die institutionellen Kunden im Wertpapierhandel, die bislang in London betreut wurden, in ihren Computersystemen nach Frankfurt umzubuchen, sagte Cryan.

Geführt werden Scheidungsverhandlungen mit London auf Seite der EU von der Kommission. Deren Chefunterhändler Michel Barnier hatte Großbritannien jüngst wegen unrealistischer Forderungen vor einem Aus der Verhandlungen über eine Übergangsphase nach dem für Ende März 2019 geplanten Brexit gewarnt. In dieser Zeit will Großbritannien bis Ende 2020 vorübergehend noch Zugang zum EU-Markt haben. Somit könnte das Vereinigte Königreich noch Teil der Zollunion und des EU-Binnenmarktes bleiben, in dem 500 Millionen Menschen leben. Mittlerweile fordert die Regierung von Theresa May aber eine unbegrenzte Übergangsphase, wie aus einem britischen Dokument hervorgeht, das der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt.

Deutsche Bank AG

WKN 514000 ISIN DE0005140008