Reuters

Apple und IBM fordern strengere Regeln für Umgang mit Daten

26.03.2018
um 13:01 Uhr

Peking/Berlin (Reuters) - Mit Apple und IBM haben sich in der Facebook-Datenaffäre zwei der weltgrößten Techkonzerne auf die Seite von Verbraucherschützern und Politikern geschlagen.

Die Vorstandsvorsitzenden beider Unternehmen sprachen sich für strengere Vorschriften im Umgang mit persönlichen Daten aus. Eine kluge Regulierung sei erforderlich, sagte Apple-Chef Tim Cook auf einer dreitägigen Konferenz in Peking. "Mir ist klar, dass ein tiefgreifender Wandel nötig ist." IBM-Chefin Virgina Rometty rief dazu auf, Nutzern von sozialen Netzwerken mehr Entscheidungsgewalt darüber zu geben, wie ihre Daten eingesetzt werden können. Die Informationen gehörten demjenigen, von dem sie stammten und derjenige müsse die Chance haben, sich einer Nutzung zu versagen.

Facebook steht unter starkem öffentlichen Druck, seit bekannt wurde, dass die britische Analysefirma Cambridge Analytica persönliche Daten von 50 Millionen Facebook-Mitgliedern mutmaßlich auf unlautere Weise einsetzte, um US-Präsident Donald Trump im Wahlkampf zu unterstützen. Weltweit fordern Facebook-Mitglieder, Politiker und Anleger Konsequenzen. Die Debatte dreht sich vor allem darum, inwieweit Nutzer darüber informiert werden müssen, was mit ihren Daten passiert und wie sie darauf besseren Einfluss nehmen können.

Um den Kritikern Wind aus den Segeln zu nehmen, fährt Facebook-Chef Mark Zuckerberg nach langem Schweigen nun eine Charmeoffensive. In ganzseitigen Anzeigen versprach er am Wochenende Besserung. Das er etwas tun muss, zeigt auch eine neue Studie. Demnach wirkt sich die Datenaffäre bereits negativ auf das Vertrauen der mehr als zwei Milliarden Facebook-Mitglieder aus. Die US-Bürger sehen einer Umfrage zufolge ihre persönlichen Daten bei Facebook schlechter aufgehoben als bei anderen Internet-Unternehmen. Nur 41 Prozent der Befragten zeigten sich nach einer Reuters/Ipsos-Studie überzeugt, dass das Internet-Netzwerk die US-Datenschutzvorschriften einhält. Dagegen waren dies bei Amazon 66 Prozent, bei Google 62 Prozent und 60 Prozent bei Microsoft.

BARLEY WILL MEHR INFORMATIONEN

Noch am Montag wollte sich Bundesjustizministerin Katarina Barley mit dem Vize-Europachef von Facebook, Richard Allan, in Berlin treffen, um mit ihm persönlich über die Datenaffäre zu sprechen. Vorab hatte die SPD-Politikerin mehrfach das Vorgehen des US-Konzerns kritisiert, der seine Europazentrale in Irland angesiedelt hat. "Wenn Facebook bemerkt, dass Daten abfließen oder für Zwecke genutzt werden, denen die Nutzerinnen und Nutzer nie zugestimmt haben, muss Facebook das sofort stoppen", sagte die SPD-Politikerin der "Süddeutschen Zeitung". Laut der Leiterin des Teams Digitales bei der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), Lina Ehrig, dürfte es bei dem Treffen in erster Linie darum gehen, Auskunft darüber zu erhalten, ob und inwieweit deutsche Facebook-Nutzer von dem Datenskandal betroffen sind. Darüber hinaus könne Barley auf eine Zusammenarbeit mit den Aufsichtsbehörden dringen und für die Zukunft Gesetzesinitiativen anregen.

Apple Inc.

WKN 865985 ISIN US0378331005

International Business Machines Corp.

WKN 851399 ISIN US4592001014

Meta Platforms Inc.

WKN A1JWVX ISIN US30303M1027