Reuters

US-Investor Starwood greift nach Wiener Immobilienfirmen

18.04.2018
um 11:26 Uhr

Wien (Reuters) - Der US-Investor Starwood Capital macht mit seinen Plänen für einen Einstieg bei den beiden österreichischen Immobilienfirmen CA Immobilien und Immofinanz ernst.

Nachdem die Amerikaner grünes Licht von der Übernahmekommission in Wien bekommen haben, wurden am Mittwoch die beiden Offerten für Minderheitsbeteiligungen veröffentlicht. Bei der CA Immo will sich der Investor mit 26 Prozent beteiligen und bietet dafür wie angekündigt 27,50 Euro. Das Angebot läuft bis zum 16. Mai. Bei der Immofinanz strebt Starwood Capital einen Anteil von bis zu fünf Prozent an und bietet dafür 2,10 Euro je Aktie. Die Offerte läuft bis zum 30. Mai. Beide Angebote gelten abzüglich der für das vergangene Geschäftsjahr geplanten Dividenden. Immofinanz will sieben Cent je Aktie ausschütten, CA Immo 80 Cent. Eine Komplett-Übernahme der beiden Unternehmen sei nicht geplant.

Der Investor hat damit sein Angebot seit der Ankündigung am 22. März nicht nachgebessert. Dennoch hofft er auf Interesse seitens der Streubesitz-Aktionäre. "Starwood Capital ist davon überzeugt, dass beide Angebote attraktiv sind und die zugrundeliegenden Werte sowie das Wachstumspotenzial beider Unternehmen im Rahmen der vorgelegten Teilangebote angemessen reflektiert sind", sagte Keegan Viscius, Senior Vice President bei Starwood Capital. Für die CA Immo bedeute das Angebot eine Prämie von rund 10,4 Prozent auf den Dreimonats-Durchschnittskurs vor der Ankündigung des Übernahmeangebots am 22. März, für die Immofinanz sind es 5,5 Prozent. An der Wiener Börse notierten CA-Immo-Aktien kaum verändert, Immofinanz-Papiere lagen leicht im Minus.

Insgesamt will Starwood Capital damit etwa 800 Millionen Euro investieren. Die Einstiegspläne bei den auf Büro- und Gewerbeimmobilien spezialisierten Wiener Firmen begründete das Unternehmen mit dem Potenzial für Einzelhandelsimmobilien in Österreich, Deutschland und Osteuropa. Für die Firmen sei man als langfristig orientierter, strategischer Aktionär ein "idealer Partner".

Starwood Capital wurde 1991 gegründet und konzentriert sich auf Immobilieninvestments, ist aber auch in anderen Bereichen tätig. Für seine jüngsten Fonds hat der Investor kürzlich 7,5 Milliarden Dollar eingesammelt, von denen ein erheblicher Teil in Europa angelegt werden soll. Mit mehr als 3400 Mitarbeitern verwaltet Starwood Vermögen von rund 56 Milliarden Dollar.

SPEKULATIONEN UM RENE BENKO

Die beiden Immobilienfirmen wollten sich vorerst nicht zu den Offerten äußern. Beide Unternehmenssprecherinnen verwiesen darauf, dass man zehn Börsentage Zeit habe für eine Reaktion. Kritische Worte gab es zuvor von Immofinanz-Chef Oliver Schumy: Der Preis sei eigentlich viel zu niedrig, denn er liege unter dem Nettovermögenswert (EPRA NAV). Per Ende Dezember lag der EPRA NAV bei 2,86 Euro. Immofinanz ist mit einem Anteil von 26 Prozent größter Aktionär bei der CA Immo. Die restlichen etwa 74 Prozent befinden sich im Streubesitz. An der Immofinanz ist die Wiener S Immo mit rund zwölf Prozent beteiligt.

Die österreichische Immobilienbranche ist seit längerem im Umbruch. Deutschlands größter Wohnungskonzern Vonovia schnappte sich die Wiener Anbieter Conwert und Buwog. Bei CA Immo und Immofinanz gab es Pläne für eine Fusion. Immofinanz hatte die anvisierte Verschmelzung aber Ende Februar auf Eis gelegt. Man wolle sich vorerst auf die Verbesserung der Kennzahlen konzentrieren. Zudem werde ein Verkauf der CA Immo-Papiere geprüft, hieß es.

Medienberichten zufolge will künftig auch Karstadt-Eigner Rene Benko mitmischen. Er sicherte sich kürzlich eine 10,2-Prozent-Beteiligung an der S Immo und hält nun gut 29 Prozent. Medienspekulationen zufolge will Benko mit seiner Firma Signa Holding S Immo, Immofinanz und CA Immo unter seiner Führung unter einen Hut bringen.

CA IMMOB.ANL.

WKN 876520 ISIN AT0000641352