Reuters

Zusagen von Pratt & Whitney machen Airbus Mut

25.04.2018
um 16:46 Uhr

- von Victoria Bryan

Berlin (Reuters) - Airbus-Chef Tom Enders sieht gute Chancen, das Ziel von 800 ausgelieferten Verkehrsflugzeugen in diesem Jahr zu erreichen.

"Es ist kein Geheimnis, dass das eine Herausforderung für das restliche Jahr wird, aber die positiven Äußerungen von United Technologies machen uns Mut, dass wir das schaffen können", sagte Enders der Nachrichtenagentur Reuters am Rande eines Luftfahrt-Kongresses am Dienstag in Berlin. Der Zulieferer Pratt & Whitney, der zu United gehört, hatte die Auslieferungen der neuen, weniger Sprit verbrauchenden Turbofan-Triebwerke für den A320neo wegen technischer Probleme für mehr als einen Monat gestoppt. United-Technologies-Finanzchef Akhil Johri sagte Reuters aber am Dienstag, der US-Konzern werde seine Liefer-Zusagen an Airbus einhalten.

"Das ist genau das, was wir brauchen", sagte Enders. "Wir haben 800 Flugzeuge in Aussicht gestellt, wenn diese Leute die Zusagen einhalten." Die Maschinen, die zwischenzeitlich am Boden bleiben mussten, seien fast alle wieder startbereit. Nun könnten bald die Auslieferungen neuer Flugzeuge wieder aufgenommen werden. Ein Teil der Pratt&Whitney-Triebwerke wird bei MTU Aero Engines in München montiert.

Fortschritte sieht Enders bei den Plänen für ein neues deutsch-französisches Kampfflugzeug. "Wir sind in guten Gesprächen mit möglichen Partnern, vor allem unseren Freunden von Dassault", sagte Enders. "Die Industrie hat den Ruf gehört, und wir sind bereit, darauf zu antworten." Der Kampfjet soll langfristig den Eurofighter bei der Bundeswehr und die Rafale bei der französischen Luftwaffe ablösen. Erste Schritte zu einer Entwicklung des Militärflugzeugs werden Ende April auf der Branchenmesse ILA in Berlin erwartet.[nL5N1RJ32L] Frankreich pocht auf eine führende Rolle von Dassault bei dem Projekt. Die ersten Jets sollten 2040 ausgeliefert werden.

Enders will bei dem Projekt die Fehler vermeiden, die man bei der Entwicklung des Militärtransporters A400M gemacht habe. "Wir haben aus dem A400M viel gelernt. Wir wollen nie wieder in eine Situation kommen, in der ein Programm von zu vielen, sich teils widersprechenden Anforderungen schwer belastet wird, oder wo Regierungen uns sagen, welche Triebwerke oder welche Zulieferer wir nehmen sollen." Die Staaten müssten einen gemeinsamen Forderungskatalog aufstellen, es dürfe nicht zwölf verschiedene Versionen des Angebots geben.

Fragezeichen setzt der Airbus-Chef angesichts des Austritts Großbritanniens aus der EU hinter die Rolle der britischen Werke bei künftigen Projekten. "Das ist Gegenstand der Diskussion." Laufende Aktivitäten seien zwar nicht in Gefahr, abgezogen zu werden. Die Airbus-Werke in Großbritannien seien ausgesprochen wettbewerbsfähig. Dort werden unter anderem die Flügel für die Airbus-Verkehrsflugzeuge gebaut. "Aber künftige Aktivitäten, künftige Produktion, künftige Entwicklung - das steht natürlich zur Debatte", sagte Enders. Airbus beschäftigt in Großbritannien rund 15.000 Menschen.

Airbus SE

WKN 938914 ISIN NL0000235190

MTU Aero Engines AG

WKN A0D9PT ISIN DE000A0D9PT0

UTD TECHN. DL 1

WKN 852759 ISIN US9130171096