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Fußball-WM ist bei Adidas nur noch fürs Image wichtig

03.05.2018
um 13:31 Uhr

- von Alexander Hübner

München (Reuters) - Die Fußball-Weltmeisterschaft spielt für den Erfolg von Adidas nur noch eine Nebenrolle.

Der zweitgrößte Sportartikelkonzern der Welt wächst am stärksten in Ländern wie den USA oder China, wo Fußball bei weitem nicht so populär ist wie in Europa. Der größten Teil des WM-Effekts habe Adidas wohl bereits im ersten Quartal verbucht, sagte Vorstandschef Kasper Rorsted am Donnerstag in Herzogenaurach. Wichtig sei die Veranstaltung, die im Juni in Russland beginnt, vor allem für das Markenimage. Adidas, nach dem Sensationssieg Deutschlands 1954 zur Weltmarke aufgestiegen, rüstet 12 der 32 Nationalmannschaften aus. Welchen Anteil der Fußball am Umsatz von 5,55 Milliarden Euro im ersten Quartal hatte, sagt Adidas nicht.

Um sich ein jugendliches Image zu verschaffen, baut der Konzern auf Partnerschaften mit Prominenten wie dem Rapper Kanye West, der zuletzt mit kontroversen Äußerungen über das Schicksal der Sklaven in den USA in die Schlagzeilen geraten war. Sie hätten sich 400 Jahre ihrem Schicksal ergeben, sagte er in einem Interview. Adidas hatte den 40-Jährigen 2013 von Nike abgeworben und verkauft von Kanye West designte Sportschuhe unter der Marke "Adidas Yeezy". "Manche Äußerungen unterstützen wir natürlich nicht", sagte Rorsted. An "Yeezy" halte Adidas aber fest.

AKTIE UNTER DRUCK

Die Debatte um Kanye West und das mäßige Wachstum in Europa überschatteten den Gewinnsprung, den Adidas im ersten Quartal hinlegte. Die Aktie büßte 1,3 Prozent auf 204,60 Euro ein. Mit einem Ergebniszuwachs im fortgeführten Geschäft um 17 Prozent auf 542 Millionen Euro überraschten die Franken die meisten Experten positiv. Dabei investierte das Unternehmen laut Rorsted deutlich mehr - etwa über Marketing oder Sponsoring - in die Marke. Mehr als zwölf Prozent des Umsatzes gibt Adidas dafür aus. "Wir sparen uns nicht zum Gewinn, wir investieren zum Gewinn." Doch es gelte, die richtige Balance zu finden zwischen Marktanteilszuwächsen und Ergebnissen.

Der schwache Dollar begrenzte das Umsatzwachstum auf zwei Prozent, um Währungseffekte bereinigt stieg das Volumen um zehn Prozent. Diese Zuwachsrate hat sich Rorsted auch für das gesamte Jahr vorgenommen. Der Gewinn solle um 13 bis 17 Prozent auf bis zu 1,68 Milliarden Euro steigen, bekräftigte er.

REEBOK VOR DER TRENDWENDE

Die größten Wachstumstreiber waren zwischen Januar bis März erneut Nordamerika (plus 21 Prozent) und China (plus 26). In den USA spurtete Adidas dem größeren Rivalen Nike davon, der auf seinem Heimatmarkt von Dezember bis Februar sechs Prozent Umsatz einbüßte. Insgesamt sei der Markt nur leicht gewachsen, sagte Rorsted. "Das deutet an, dass wir starke Zuwächse bei den Marktanteilen hatten." Europa lag mit einem Erlösplus von fünf Prozent im Rahmen der Erwartungen für das Gesamtjahr, in Russland brach der Umsatz sogar 16 Prozent ein. So lange es die Sanktionen gegen das Land gebe, werde sich daran auch nichts ändern. Die Fitness-Marke Reebok, das Sorgenkind von Adidas, verzeichnete weltweit zwar ein Umsatzminus von drei Prozent, in den USA habe sie aber erstmals seit einigen Jahren wieder zugelegt, betonte der Däne.

Anders als dem Rivalen Puma machen die angedrohten Schutzzölle der USA gegen China Adidas wenig Sorgen. Der Konzern lasse die meisten Schuhe in Vietnam produzieren, aus China kämen fast nur Schuhe für den dortigen Markt.

ADIDAS AG NA O.N.

WKN A1EWWW ISIN DE000A1EWWW0

Nike

WKN 866993 ISIN US6541061031

PUMA SE

WKN 696960 ISIN DE0006969603