Reuters

Fraport verspricht Abhilfe bei Kontrollwartezeiten

09.05.2018
um 15:56 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Fraport will die von der Lufthansa beklagten langen Wartezeiten bei den Kontrollen am Frankfurter Flughafen durch einen Ausbau der Sicherheitsschleusen eindämmen.

Bis Sommer nächsten Jahres werde die Zahl der Kontrollstellen am Terminal 1 von derzeit 15 auf 28 erhöht, sagte Finanzchef Matthias Zieschang am Mittwoch in einer Telefonkonferenz zu den Quartalszahlen. Statt rund zehn Minuten müssten Fluggäste mittlerweile etwa 40 Minuten an den Schleusen warten. Über die stockende Abfertigung hatten sich nicht nur viele Passagiere, sondern zuletzt auch Lufthansa-Chef Carsten Spohr beschwert. Viele Kunden hätten deshalb schon Flüge verpasst. Die langen Schlangen seien derzeit das größte Problem im Flughafenbetrieb, erklärte Zieschang. "Wir tun alles, um das zu überwinden."

Den von der wachsenden Passagierzahl verursachten Engpass bekommt Fraport auch bei den Einnahmen zu spüren. Denn den Kunden fehlt die Zeit für Einkäufe am Flughafen, sodass die Einzelhandelsumsätze im ersten Quartal trotz zehn Prozent mehr Fluggästen am größten deutschen Flughafen sanken. Um die Lage rasch zu entspannen, sollen demnächst drei weitere Schleusen eröffnet werden. Auf einer derzeit noch als Parkplatz genutzten Fläche soll rasch ein Leichtbau hochgezogen werden, um weitere zehn Kontrollpunkte zu eröffnen. Das werde zehn bis 15 Millionen Euro kosten, sagte Zieschang.

LOHNERHÖHUNG KOSTET RUND 20 MILLIONEN EURO

Fraport profitierte im ersten Quartal vom Wachstum der Lufthansa und der seit knapp einem Jahr in Frankfurt startenden Billigairline Ryanair. Von Januar bis März schnellte das Vorsteuerergebnis um knapp 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 82 Millionen Euro nach oben, wie der MDax-Konzern mitteilte. Der Umsatz kletterte um 15 Prozent auf 682 Millionen Euro. Damit übertraf Fraport die Prognosen der von Reuters befragten Analysten, und die Zahlen ließen den Aktienkurs um mehr als zwei Prozent steigen. "Der positive Trend aus dem vergangenen Jahr setzt sich ungebrochen fort, sowohl international wie auch in Frankfurt", erklärte Vorstandschef Stefan Schulte.

Das ließ sich auch an den Passagierzahlen für April ablesen: Trotz eines Streiktages des Bodenpersonals im mittlerweile beigelegten Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes flogen 5,8 Prozent mehr Gäste von und nach Frankfurt, im ersten Quartal lag das Plus sogar bei zehn Prozent auf 14,4 Millionen Menschen. Im Auftaktquartal 2017 hatte allerdings Ryanair noch nicht für zusätzliche Nachfrage gesorgt. In den ersten vier Monaten lag das Plus mit 8,7 Prozent über der Prognose des Unternehmens von bis zu sechs Prozent mehr Fluggästen. Fraport verdiente dadurch mehr an Flughafengebühren, Sicherheitsdiensten und Parktickets.

Die Tariferhöhung werde den Konzern mehr als 20 Millionen Euro kosten, sagte Zieschang. Dem stünden Einsparungen aus Personalabbau im vorigen Jahr von rund zehn Millionen Euro gegenüber, sodass er mit rund 15 Millionen höheren Personalkosten in diesem Jahr rechne. Da das Drehkreuz in Frankfurt an Kapazitätsgrenzen stößt, treibt Fraport den Bau des Terminal 3 und die vorzeitige Eröffnung eines neues Flugsteigs dort voran. Lufthansa-Chef Spohr hatte am Dienstag auch die Höhe der Flughafengebühren kritisiert: "Frankfurt ist zu teuer, die Qualität ist trotzdem schwächer." Die Gebühren sollen im kommenden Jahr unverändert bleiben, hieß es nun von Fraport. Der Flughafenbetreiber und sein wichtigster Kunde Lufthansa verhandeln nach dem großen Krach im vergangenen Jahr, den Fraport durch die Ansiedlung von Ryanair ausgelöst hatte, noch immer über eine verbesserte Zusammenarbeit. Spohr monierte, die Gespräche liefen langsam. Zieschang äußerte sich zuversichtlich, zu einem Ergebnis zu kommen.

Deutsche Lufthansa AG

WKN 823212 ISIN DE0008232125

Easyjet PLC

WKN A1JTC1 ISIN GB00B7KR2P84

Fraport AG

WKN 577330 ISIN DE0005773303