London (Reuters) - Der britische Billigflieger Easyjet will künftig stärker im Urlaubsgeschäft mitmischen und fordert damit die Tourismusriesen TUI und Thomas Cook heraus.
Man wolle in die Sparte Easyjet Holidays investieren, "damit wir unseren Marktanteil weiter ausbauen", sagte Konzernchef Johan Lundgren am Dienstag bei der Vorlage der Halbjahres-Zahlen. Ferner will der seit Dezember 2017 amtierende Airline-Chef und frühere TUI-Manager mehr Geschäftsreisende anlocken und neue Treueprogramme für Kunden auflegen.
Operativ lief das erste Halbjahr (bis Ende März) positiv für Europas zweitgrößten Billigflieger nach Ryanair. Der Umsatz stieg um knapp 20 Prozent auf 2,18 Milliarden Pfund. Zugleich verringerte sich der - im Winter übliche - Vorsteuerverlust auf 68 Millionen von zuvor 236 Millionen Pfund. Auch die Buchungen für die zweite Jahreshälfte lägen deutlich über Vorjahr. Für das gesamte Geschäftsjahr (bis Ende September) peilt Easyjet einen Vorsteuergewinn von 530 bis 580 Millionen Pfund an und damit ein Plus von mindestens 30 Prozent zum Vorjahr. Die Aktie kletterte um knapp drei Prozent.
Die Kosten für das Engagement am Flughafen in Berlin-Tegel dürften nach Konzernangaben mit einem Gesamtverlust vor Steuern zwischen 75 und 95 Millionen Pfund höher ausfallen als bisher angenommen. Easyjet begründete dies unter anderem mit höheren Treibstoffpreisen. Easyjet hat Unternehmensteile der insolventen Air Berlin übernommen und will langfristig bis zu 25 Maschinen in Tegel betreiben.
Lundgren kündigte an, Easyjet sei nicht am Rivalen Norwegian Air interessiert. Die British-Airways-Mutter IAG hatte zuletzt ein Angebot für den Billigflieger vorgelegt, das die Norweger aber als unzureichend ablehnten.