Reuters

Exportgeschäft stützt deutsche Chemieindustrie

09.09.2015
um 12:56 Uhr
Frankfurt (Reuters) - Das Auslandsgeschäft entwickelt sich für die deutsche Chemieindustrie zunehmend zum Zugpferd. Treiber sind die wirtschaftliche Erholung in Europa und der starke Dollar.Die Nachfrage nach Chemikalien aus Deutschland steigt, wie der Verband der Chemischen Industrie (VCI) am Mittwoch mitteilte. "Insgesamt erwarten wir für die zweite Jahreshälfte ein leichtes Wachstum. Der schwache Euro begünstigt das Auslandsgeschäft", sagte VCI-Präsident Marijn Dekkers, der auch Chef des Bayer-Konzerns ist. Rückenwind bekomme Deutschlands drittgrößter Industriezweig auch vom niedrigen Ölpreis. Für das Gesamtjahr erhöhte der VCI erneut seine Umsatzprognose und rechnet nun mit einem Anstieg des Branchenumsatzes um ein Prozent auf 192,7 Milliarden Euro. Bislang war ein Plus von 0,5 Prozent vorhergesagt worden.Im zweiten Quartal stieg der Branchenumsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,3 Prozent. Während die Erlöse im Inland um 1,2 Prozent sanken, erhöhte sich der Auslandsumsatz um 4,7 Prozent. Vor allem die Ausfuhren in die USA legten deutlich zu. Aber auch auf dem wichtigsten Exportmarkt Europa verkauften die Unternehmen mehr. Die Chemikalienproduktion stieg um 3,4 Prozent, wozu jedoch fast ausschließlich das Pharmageschäft beitrug. Ohne dieses wäre die Produktion nicht vom Fleck gekommen. Die Preise fielen binnen Jahresfrist um 2,6 Prozent, konnten im Vergleich zum Vorquartal aber erstmals seit drei Quartalen wieder zulegen.Für das Gesamtjahr erwartet der Verband unverändert ein Produktionsplus von 1,5 Prozent. Bei den Preisen rechnet er nun jedoch mit einem Rückgang von 2,5 statt bislang zwei Prozent.Eine Reduzierung des Überangebots an Rohöl und damit ein Preisanstieg im dritten Quartal sei bislang nicht absehbar. Vor allem die Entwicklung im weltgrößten Chemiemarkt China bereite Sorgen. "Die Unternehmen stellen sich mittlerweile auf eine harte Landung im Reich der Mitte ein", hieß es im VCI-Quartalsbericht. Insgesamt dürfte sich der Aufwärtstrend im deutschen Chemiegeschäft aber mit niedriger Dynamik fortsetzen.

Bayer AG

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