Reuters

E.ON behält deutsche Kernkraftwerke im Konzern

10.09.2015
um 07:56 Uhr
Berlin (Reuters) - Der Versorger E.ON hält an seinen deutschen Kernkraftwerken fest und spaltet sie nicht wie ursprünglich geplant in die neue Gesellschaft Uniper ab. Der Aufsichtsrat habe den Vorschlag des Vorstandes, das deutsche Kernenergiegeschäft sowie damit zusammenhängende Aktivitäten im zukünftigen E.ON Konzern zu belassen, einstimmig gebilligt, teilte der Konzern am Mittwochabend mit. Die Bundesregierung hatte vor einer Woche angekündigt, die großen Energiekonzerne nicht aus der milliardenschweren Haftung für die Kosten des Atomausstiegs entlassen zu wollen. Damit wäre E.ON auch bei der Ausgliederung der Atomkraftwerke in eine neue Gesellschaft finanziell für den Abriss und die Müllentsorgung der AKWs in der Pflicht. Bislang endet schon fünf Jahre nach einer Abspaltung die Haftung des Mutterkonzerns.Mit dem Verbleib des Atomgeschäfts bei E.ON könne der Konzern seine Neuausrichtung wie geplant umsetzen, teilte der Düsseldorfer Versorger mit. "Mit dieser Entscheidung beugen wir Risiken für die Umsetzung unserer Konzernstrategie vor. Denn wir können und wollen nicht auf etwaige politische Entscheidungen warten, die die Abspaltung von Uniper verzögern könnten", sagte Firmenchef Johannes Teyssen. Ab 2016 soll es einen Ökokonzern geben, der den alten Namen übernimmt. Die Kohle- und Gaskraftwerke werden bei "Uniper" zusammengefasst. Den Zeitplan will E.ON einhalten. "Das ist ambitioniert, aus heutiger Sicht aber machbar", sagte Teyssen. Uniper sollte eigentlich auch die Atomkraftwerke sowie die Atom-Rückstellungen von E.ON über 16 Milliarden Euro übernehmen.Im laufenden Quartal erwartet E.ON Wertberichtigungen im höheren einstelligen Milliarden-Euro-Bereich. Das führe zu einem erheblichen Konzernverlust für das Geschäftsjahr 2015, gab der Düsseldorfer Versorger bekannt. Als Gründe für die Abschreibungen nannte E.ON die gesunkenen Strompreise sowie die "politischen Rahmenbedingungen und deren Auswirkungen auf die erwartete Profitabilität". Den Ausblick für 2015, wonach der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreiben auf sieben und 7,6 Milliarden Euro fallen wird, bestätigte E.ON.Neben E.ON ächzen auch die drei anderen größten deutschen Energiekonzerne und Atomkraftwerkbetreiber RWE, Vattenfall und EnBW unter den Folgen des Atomausstiegs, der bis 2022 abgeschlossen sein soll. Sie haben Rückstellungen über 38 Milliarden Euro angesammelt für den AKW-Abriss sowie die Lagerung ihres noch Tausende Jahre strahlenden Mülls. In der Politik kommen aber immer wieder Zweifel auf, ob diese Summe ausreicht.

EnBW Energie Baden-Württemberg AG

WKN 522000 ISIN DE0005220008

RWE AG

WKN 703712 ISIN DE0007037129

Valiant Holding AG

WKN 157770 ISIN CH0014786500