Reuters

"Bild" - Winterkorn soll in Anlegerprozess gegen VW zu Diesel aussagen

08.06.2018
um 08:36 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Ex-Volkswagenchef Martin Winterkorn soll einem Bericht der "Bild"-Zeitung zufolge in einem Prozess um Anlegerklagen gegen VW wegen des Dieselskandal vor dem Landgericht Stuttgart aussagen.

In dem ab Mitte September laufenden Verfahren habe Richter Fabian Reuschle insgesamt 28 Zeugen geladen. Neben Winterkorn seien auch Bosch-Chef Volkmar Denner und Audi-Chef Rupert Stadler geladen, berichtete "Bild" am Donnerstag. Es gebe zudem eine Anfrage an die Bundesregierung, Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer wegen dessen früherer Tätigkeit als Staatssekretär des Ministeriums vernehmen zu dürfen.

Ein Anwalt Winterkorns bestätigte gegenüber Reuters die Zeugenladung, wollte aber zu dem Verfahren nicht weiter Stellung nehmen. Auch eine Bosch-Sprecherin wollte keinen Kommentar abgeben. Bei Audi, im Verkehrsministerium und beim Landgericht Stuttgart waren keine Sprecher zu erreichen.

Hintergrund ist eine Schadenersatzklage gegen VW und dessen Großaktionär Porsche SE. Von der Anwaltskanzlei Tilp vertretene Anleger sahen sich durch den Zeitpunkt der Veröffentlichung des Abgasbetrugs in den USA im September 2015 getäuscht. Sie hätten deshalb Aktienkursverluste erlitten. Die Unternehmen weisen die Vorwürfe, denen auch in strafrechtlichen Ermittlungen gegen Winterkorn und den VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch mit dem Verdacht der Marktmanipulation nachgegangen wird, zurück. Über die umfangreiche Zeugenladung hatte am Montag die "Welt" online berichtet. Demnach sollen die Zeugen auch Dokumente vorlegen, mit denen bewiesen werden soll, dass die Manager schon vor September 2015 über den Abgasbetrug bescheid wussten. VW erklärte früher, dies sei nicht der Fall gewesen.

Ob Winterkorn erscheinen und aussagen muss, bleibt allerdings abzuwarten. Denn er wäre dazu nicht verpflichtet, wenn er sich dadurch bei laufenden Ermittlungen selbst belasten würde. Die Kanzlei Tilp hatte in dieser Woche mitgeteilt, Volkswagen habe versucht, Richter Reuschle wegen Befangenheit von dem Verfahren abzusetzen, sei damit aber gescheitert.

Audi AG

WKN 675700 ISIN DE0006757008
Audi AG Chart
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Porsche Automobil Holding SE

WKN PAH003 ISIN DE000PAH0038

Volkswagen AG Vz.

WKN 766403 ISIN DE0007664039