Reuters

Sportartikelhändler müssen wegen WM-Aus Abstriche machen

28.06.2018
um 15:01 Uhr

München (Reuters) - Deutschlands Sportartikelhändler bleiben nach dem WM-Aus der Nationalmannschaft voraussichtlich auf Tausenden Fan-Trikots sitzen.

"Damit hat keiner gerechnet, dass Deutschland so früh ausscheidet. Das hatten wir noch nie", sagte Mathias Boenke, Bereichsvorstand von Deutschlands größtem Sport-Großhändler Intersport, am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. "Die Einzelhändler sind davon ausgegangen, dass man wenigstens ins Viertelfinale kommt." Die Umsatzerwartungen für das laufende Jahr seien damit nicht mehr zu halten, sagte Boenke. Intersport hatte 10 bis 15 Prozent mehr Umsatz im Mannschaftssport-Segment prognostiziert, insgesamt sollte die Fußball-Weltmeisterschaft (WM) in Russland dem Fachhandel einen Umsatzschub um bis zu zwei Prozent geben.

Die deutschen Fußballer waren erstmals überhaupt schon in der Vorrunde gescheitert. "Geschäftlich ist das ein Einschnitt", sagte Boenke. Etwa die Hälfte des WM-Geschäfts macht die Branche während der Spiele. Intersport warnt die Händler aber davor, die weiß-schwarzen Trikots der Nationalelf zu verramschen. Sie sind in WM-Jahren das wichtigste Produkt im Sporthandel. "Da können sie 9,95 Euro draufschreiben, dann kauft die im Moment keiner", sagte Boenke. Sport Scheck bot das Dress am Donnerstag online für 64,95 Euro an - 25 Euro weniger als vor dem Aus.

Boenke sagte, die Händler sollten lieber darauf warten, dass sich die Mannschaft in der Qualifikation für die Europameisterschaft 2020 wieder berapple. Er setzt nun auf mehr Umsatz im Laufsport: "83 Millionen Deutsche haben nach dem Ausscheiden mehr Zeit, selbst laufen zu gehen. Das ist auch die beste Therapie zur Frustbewältigung."

Bei Adidas, dem Ausrüster der Nationalmannschaft, sieht man das Aus gelassener: "Selbstverständlich sind wir enttäuscht, aber so ist der Sport. Mal gewinnt man, mal verliert man." Adidas stehe aber in guten wie schlechten Zeiten zu seinen Partnern, sagte eine Sprecherin. Allerdings sei Adidas nicht vom Erfolg eines einzelnen Teams abhängig. Mit Russland, Schweden, Mexiko, Spanien, Argentinien und Belgien hat bereits die Hälfte der zwölf von Adidas ausgerüsteten Mannschaften den Einzug ins Achtelfinale geschafft. Und mit Japan und Kolumbien habe man am Donnerstagabend zwei weitere Eisen im Feuer.[nL5N1T32PB] Die Adidas-Aktie verlor am Donnerstag 2,3 Prozent.

adidas AG

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Nike Inc.

WKN 866993 ISIN US6541061031

Puma SE

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