Reuters

Boeing kauft Embraers Regionaljet-Sparte - Airbus im Visier

05.07.2018
um 18:21 Uhr

Banglore (Reuters) - Der US-Flugzeugbauer Boeing will das Geschäft mit Regionaljets des brasilianischen Konkurrenten Embraer übernehmen und damit den europäischen Erzrivalen Airbus attackieren.

In einem Milliardendeal gründen dazu beide Konzerne nach Angaben von Donnerstag ein Gemeinschaftsunternehmen, in das Embraer sein Verkehrsflugzeug- und Servicegeschäft einbringt. Boeing wird 80 Prozent an dem Joint Venture halten und damit die Kontrolle übernehmen. Der Deal bewertet Embraers ziviles Flugzeuggeschäft mit 4,75 Milliarden Dollar und Boeings Beteiligung mit 3,8 Milliarden Dollar. Airbus hatte 2017 die Kontrolle am Regionaljet-Programm CSeries des kanadischen Herstellers Bombardier übernommen, das direkt mit den E-Jets von Embraer konkurriert.

Damit wird faktisch ein Duopol in der Branche für Passagierflugzeuge zementiert. Embraer und Bombardier hatten sich jahrzehntelang ein Duell im Bereich kleinerer Jets mit 70 bis 100 Sitzen geliefert. Airbus und Boeing konkurrieren seit langem bei mittelgroßen Jets und Langstreckenmaschinen. Beide Seiten dürften Branchenexperten zufolge so auch versuchen, neue Konkurrenten wie die Commercial Aircraft Corp of China auf Distanz zu halten.

Embraer behält neben den 20 Prozent an dem Joint Venture die Kontrolle über seine Rüstungssparte und die Sparte mit Geschäftsflugzeugen. Aus Sorge vor einem US-Einfluss auf das nationale Militärprogramm hatte die brasilianische Regierung in der Vergangenheit eine komplette Übernahme von Embraer durch Boeing abgelehnt. Sie sieht Embraer als ein strategisch wichtiges Unternehmen an und verfügt über ein Vetorecht.

Airbus SE

WKN 938914 ISIN NL0000235190

Boeing Co.

WKN 850471 ISIN US0970231058

BOMBARDIER INC.

WKN 866671 ISIN CA0977512007