Reuters

Ukraine fordert erneut Stopp von Pipeline-Projekt Nord Stream 2

12.07.2018
um 08:56 Uhr

Brüssel (Reuters) - Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hat den Stopp der Ostsee-Gasleitung Nord Stream 2 gefordert, die russisches Gas unter Umgehung seines Landes nach Deutschland transportieren soll.

"Nord Stream 2 ist kein Wirtschaftsprojekt, es ist absolut politisch motiviert", kritisierte er am Donnerstag am zweiten Tag des Nato-Gipfels in Brüssel. Es handle sich um eine geopolitische Einmischung Russlands und sei völlig inakzeptabel. Westeuropa könne stattdessen das ukrainische Pipeline-System nutzen, dort sei deutlich mehr Kapazität frei, als Nord Stream 2 transportieren könne. "Ich drücke die Daumen, dass wir Nord Stream 2 gemeinsam stoppen können", erklärte Poroschenko.

Zuvor hatte die US-Regierung ihre Sanktionsdrohungen gegen an Nord Stream 2 beteiligte Unternehmen bekräftigt. US-Präsident Donald Trump hatte Deutschland auf dem Nato-Gipfel als "Gefangenen" Russlands kritisiert, weil die Bundesrepublik einen großen Teil ihres Energiebedarfes über russische Quellen decke. Am frühen Donnerstagmorgen bekräftigte er seine Kritik. "Pipeline-Dollars für Russland sind nicht hinnehmbar", erklärte er auf Twitter.

Durch die Ostsee verläuft bereits die Pipeline Nord Stream 1, die Erdgas unter Umgehung von Ländern wie der Ukraine oder Polen direkt nach Deutschland bringt. Mit Nord Stream 2 soll die Kapazität verdoppelt werden. In das neue Projekt haben fünf westliche Firmen Geld investiert: Die BASF[BASFn.DE]-Tochter Wintershall, die E.ON[EONGn.DE]-Abspaltung Uniper[UN01.DE], OMV[OMVV.VI] aus Österreich, der britisch-niederländische Konzern Royal Dutch Shell[RDSa.L] sowie das französische Unternehmen Engie[ENGIE.PA].

BASF SE

WKN BASF11 ISIN DE000BASF111

OMV AG

WKN 874341 ISIN AT0000743059

Shell PLC

WKN A0D94M ISIN GB00B03MLX29