Reuters

China-Sorgen und Kurssturz der Versorger drücken Dax

15.09.2015
um 12:21 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Die Furcht vor einer Abkühlung der chinesischen Konjunktur und ein Kurssturz bei RWE und E.ON haben den europäischen Börsen am Dienstag zugesetzt.

Dax und EuroStoxx50 verloren jeweils 0,2 Prozent auf 10.113 beziehungsweise 3170 Punkte.

Die Furcht vor zusätzlichen Belastungen durch den Rückbau der Atomkraftwerke drückte E.ON-Aktien um bis zu 12,9 Prozent auf 7,46 Euro. Das war der größte Kursrutsch seit Gründung des fusionierten Unternehmens. RWE brachen zeitweise sogar um 13,7 Prozent ein und waren mit 10,18 Euro so billig wie seit mindestens 24 Jahren nicht mehr. Damit waren die beiden Stromerzeuger sowohl im Dax als auch im EuroStoxx50 die größten Verlierer.

Einem Bericht von "Spiegel Online" zufolge klafft bei den vier großen deutschen Versorgern eine 30 Milliarden Euro große Lücke bei den Rückstellungen für den Rückbau der Atomkraftwerke. Die Betreiber wiesen dies zurück. Das Bundeswirtschaftsministerium dementierte am Vormittag den Betrag von 30 Milliarden Euro. Daraufhin grenzten RWE und E.ON ihre Kursverluste etwas ein. RWE notierten nur noch sieben und E.ON 8,4 Prozent im Minus.

Unter Verkaufsdruck stand auch H&M. Die Aktien des Modehändlers fielen an der Stockholmer Börse um zwei Prozent auf ein Neun-Monats-Tief von 310,30 Kronen. Das Umsatzplus im August war mit einem Prozent überraschend schwach.

ANLEGER BLICKEN MIT SORGE AUF CHINAS KONJUNKTUR

Unabhängig davon bereitete die schwächelnde Konjunktur in China den Börsianern Bauchschmerzen. "Für Anleger sind die Überkapazitäten der Unternehmen das größte wirtschaftliche Problem in China", schrieben die Analysten der Barclays Bank in einem Kommentar. Ohne nachhaltige Struktur-Reformen werde sich ihre Einschätzung der Wachstumsaussichten für die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt kaum aufhellen. Vor diesem Hintergrund verbilligte sich Kupfer um 0,8 Prozent auf 5265 Dollar je Tonne. China ist der weltweit größte Abnehmer des Industriemetalls.

Unterdessen stagnierte der Euro bei 1,1312 Dollar, weil sich Anleger vor der mit Spannung erwarteten Zinsentscheidung der US-Notenbank zurückhielten. Der Bund-Future, der auf der zehnjährigen Bundesanleihe basiert, notierte ebenfalls kaum verändert bei 155,14 Punkten.

Seit Wochen spekulieren Börsianer, ob die Fed am Donnerstag die Zinswende einleitet. Sollte sie die Zinserhöhung verschieben, wäre dies ein Signal, dass die Notenbanker Bedenken wegen der US-Konjunkturaussichten haben, sagte Unicredit-Anlagestratege Christian Stocker.

RWE AG

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