London (Reuters) - Der durch den Kauf von Air-Berlin-Teilen gewachsene britische Billigflieger Easyjet hat seine Gewinnprognose nach dem dritten Quartal nach oben geschraubt.
Dank des günstigen Wettbewerbsumfelds werde der Vorsteuergewinn in dem bis Ende September laufenden Geschäftsjahr zwischen 550 und 590 Millionen Pfund (619 bis 664 Millionen Euro) erwartet, teilte das Unternehmen am Mittwoch in London mit. Das wäre ein Anstieg von 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Mai hatte das Management noch mit einer Spanne von 530 bis 580 Millionen Pfund gerechnet. Der Aktienkurs legte an der Londoner Börse um mehr als vier Prozent zu.
Der zweitgrößte Billigfluganbieter nach der irischen Ryanair musste zwar so wie andere Fluggesellschaften viele Flüge streichen wegen Lotsenstreiks in Frankreich und Unwetter. Von April bis Juni fielen rund 2600 Flüge aus im Vergleich zu 314 Streichungen vor Jahresfrist. Aber Easyjet profitierte andererseits von der Pleite der britischen Airline Monarch und der Air Berlin, von der die Briten Geschäft übernahmen und zum Platzhirsch am Flughafen Berlin Tegel aufstiegen.
Easyjet-Chef Johan Lundgren erklärte, er werde sich bei der EU-Kommission über die Lotsenstreiks beschweren. Auch der britisch-spanische Luftfahrtkonzern IAG und Ryanair hatten einen solchen Schritt angekündigt. Die Streiks beeinträchtigten das in der EU garantierte Recht auf freien Personen- und Warenverkehr, argumentierten sie. Das Streikrecht ist allerdings Sache der Mitgliedsländer, die EU-Kommission hat hier keine rechtliche Handhabe.