Reuters

EU-Kommission führt Einfuhrquoten und Schutzzölle für Stahl ein

18.07.2018
um 15:11 Uhr

Brüssel/Düsseldorf (Reuters) - Die EU-Kommission will mit Schutzzöllen auf verschiedene Stahlprodukte die heimische Schwerindustrie gegen eine Importschwemme wappnen.

Mit den Maßnahmen, die ab Donnerstag gelten sollen, reagiert die Kommission auf die von US-Präsident Donald Trump eingeführten Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte. Hersteller wie Thyssenkrupp, ArcelorMittal oder Voestalpine befürchten, dass der europäische Markt mit Stahlimporten überflutet wird, die eigentlich für den US-Markt produziert worden sind. Während der deutsche Stahlverband die Maßnahmen am Mittwoch begrüßte, kritisierten sie auf Kundenseite dagegen die Automobilkonzerne.

Mit dem Schritt werden für 23 Stahlprodukte Quoten festgelegt, die sich an den durchschnittlichen Mengen der vergangenen drei Jahre orientieren. Werden diese Mengen überschritten, wird ein Zoll von 25 Prozent fällig. Die Staats- und Regierungschefs der EU hatten sich Ende März dafür ausgesprochen. Die Maßnahmen sind vorläufig und sollen nach 200 Tagen überprüft werden.

"Der Kurs der US-Handelspolitik stellt für die EU eine große Herausforderung dar. Es ist gut, dass die EU in dieser schwierigen Lage eng zusammen steht und ein klares Zeichen setzt, ihre Industrie vor den Folgen des Protektionismus konsequent zu schützen", sagte der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Hans Jürgen Kerkhoff. Die Maßnahmen würden immer notwendiger. So habe der Importdruck auf den EU-Stahlmarkt in den ersten fünf Monaten dieses Jahres massiv zugenommen. "Hochgerechnet bis zum Jahresende kämen damit 47,8 Millionen Tonnen Stahl in die EU. Dies würde gegenüber den Werten des Vorjahres eine erneute Steigerung von 18 Prozent bedeuten."

AUTOINDUSTRIE WARNT: STAHL WIRD IN EU NOCH TEURER

Der Verband der Europäischen Automobilindustrie (ACEA) kritisierte das Vorgehen. Die Stahlbranche sei aufgrund ihrer großen Bedeutung als Zulieferer ein wichtiger Partner für die Hersteller. Mit dem Schritt schade die EU-Kommission aber der Wettbewerbsfähigkeit der Autoindustrie. Die ohnehin hohen Stahlpreise im europäischen Markt würden noch weiter steigen.

Die größten Mengen der Stahlimporte in der EU stammen aus China, Indien, Russland, Südkorea, der Türkei und der Ukraine. Die EU hatte bereits mit anderen Maßnahmen auf die in den USA erhöhten Zölle auf Stahl und Aluminium aus der EU und anderen Ländern reagiert, so etwa mit Vergeltungszöllen auf US-Waren wie Erdnussbutter und Harley-Davidson-Motorräder. Die US-Regierung prüft derzeit eine Erhöhung der amerikanische Zölle auf Autos.

China warf den USA vor, alle möglichen Rechtfertigungen für den von ihnen angezettelten Handelskrieg zu erfinden. Dazu gehöre auch die Ausrede von der Gefahr für die nationale Sicherheit, sagte eine Sprecherin des Außenministeriums. Der Handelskrieg sei der größte "Vertrauens-Vernichter" für die Weltwirtschaft. Die ganze Welt werde zurückschlagen, wenn die USA immer mehr Zölle erheben. Die USA haben chinesische Importe im Wert von 34 Milliarden Dollar mit Zöllen belegt, woraufhin China gegen US-Einfuhren in gleicher Höhe Strafzölle verhängte.

Bayerische Motoren Werke AG

WKN 519000 ISIN DE0005190003

Ford Motor Co.

WKN 502391 ISIN US3453708600

Mercedes-Benz Group AG

WKN 710000 ISIN DE0007100000

thyssenkrupp AG

WKN 750000 ISIN DE0007500001

voestalpine AG

WKN 897200 ISIN AT0000937503

Volkswagen AG Vz.

WKN 766403 ISIN DE0007664039