Reuters

Berenberg-Chef wird neuer Präsident des Bankenverbandes

16.09.2015
um 13:21 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Der Chef der Hamburger Berenberg Bank vertritt die deutschen Privatbanken in den nächsten drei Jahren gegenüber der Politik und in der Öffentlichkeit.

Der 60-jährige Hans-Walter Peters soll am 9. November zum neuen Präsidenten des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) gewählt werden. Der Vorstand habe sich einstimmig für Peters ausgesprochen, der damit Nachfolger des scheidenden Deutsche-Bank-Co-Chefs Jürgen Fitschen wird, teilte der BdB am Mittwoch in Berlin mit. Fitschen war drei Jahre BdB-Chef und übergibt sein Amt am 11. April 2016 an Peters. Auch der Chef der Essener National-Bank, Thomas Lange, war für den einflussreichen Posten gehandelt worden. HVB-Chef Theodor Weimer hatte abgewinkt.

Peters ist seit 2009 der Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter von Berenberg und bestimmt über 26 Prozent der Stimmrechte. Die 425 Jahre alte Privatbank fährt seit einigen Jahren einen ehrgeizigen Expansionskurs am Kapitalmarkt und hat vor allem in London und New York Investmentbanker angeheuert.

Peters arbeitet seit 21 Jahren für Berenberg. Seine Laufbahn hatte er als Anleihen-Analyst bei der Dresdner Bank begonnen. Seit zwei Jahren gehört er auch dem dreiköpfigen Präsidium des Bankenverbandes an. Berenberg hatte vor kurzem Aufsehen erregt, als die Bank den Popstar Robbie Williams für einen Auftritt zu einer Jubiläums-Feier mit den Mitarbeitern einfliegen ließ. Einem Bericht des "Hamburger Abendblatts" zufolge ließ sich die Bank das knapp eine Million Euro kosten.

Als BdB-Chef muss Peters die Interessen großer Institute wie der Deutschen Bank, der Commerzbank und der HypoVereinsbank vertreten, aber auch die vieler kleiner Privatbanken. Deren Anliegen, etwa was die Branchen-Regulierung betrifft, laufen jedoch immer weiter auseinander. Hinter den Kulissen war zuletzt intensiv darüber diskutiert worden, ob der Vertreter einer kleineren Bank sich als BdB-Präsident genügend Gehör verschaffen könne, wenn es etwa um die Regulierung der Finanzmärkte gehe.

An der Spitze des BdB wechseln sich stets ein Vertreter der Großbanken, der Regionalbanken und der Privatbanken ab. Die Idee, stattdessen einen hauptamtlichen Präsidenten des BdB zu installieren, hatte Fitschen kürzlich verworfen.

Der BdB ist nur einer von fünf Lobby-Organisationen der Banken in Deutschland. Die Sparkassen werden vom DSGV vertreten, die Genossenschaftsbanken vom BVR. Dem Verband Öffentlicher Banken (VÖB) gehören die Landes- und Förderbanken an, aber auch andere Institute, die in keine der drei Kategorien passen. Der fünfte Verband ist der Verband der Pfandbriefbanken (vdp).

Commerzbank AG

WKN CBK100 ISIN DE000CBK1001

Deutsche Bank AG

WKN 514000 ISIN DE0005140008