Reuters

Finanzaufsicht BaFin rechnet mit mehr Problemen bei Banken

09.08.2018
um 10:31 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Die deutsche Finanzaufsicht BaFin bereitet sich auf eine wachsende Zahl von Schieflagen von Kreditinstituten vor.

"Es ist ein Szenario denkbar, in dem die Konjunktur schwächelt, deshalb mehr Kredite ausfallen und gleichzeitig die Zinsen nochmals sinken", sagte der für die Bankenaufsicht zuständige BaFin-Exekutivdirektor Raimund Röseler der "Wirtschaftswoche". "Wir rechnen damit, dass in diesem Fall in den kommenden Jahren mehr Banken Probleme bekämen." Die Erträge der Geldinstitute würden weiter sinken, während sie gleichzeitig ihre Risikovorsorge für notleidende Kredite erhöhen müssten. Aktuell bewege sich die Risikovorsorge wegen der seit vielen Jahren gut laufenden Konjunktur auf sehr niedrigem Niveau. Trotzdem sind viele deutsche Banken kaum profitabel.

Damit sie für das Krisenszenario gewappnet ist, baut die BaFin nach Angaben Röselers derzeit eine neue Einheit für die intensive Betreuung angeschlagener Banken auf. "Sie soll sicherstellen, dass die betroffenen Institute wirksam gegensteuern und auch unpopuläre Maßnahmen wirklich umsetzen."Zu diesen Maßnahmen gehören zum Beispiel der Verzicht auf die Ausschüttung von Boni und Dividenden. Die neue Einheit dürfte vor allem bei angeschlagenen kleineren und mittelgroßen privaten Banken aktiv werden. Sparkassen und Genossenschaftsbanken regeln Schieflagen ihrer Institute meist über ihre Verbünde. Für die Aufsicht über die großen Banken wie Deutsche Bank und Commerzbank ist seit 2014 die Europäische Zentralbank zuständig.

Commerzbank AG

WKN CBK100 ISIN DE000CBK1001

Deutsche Bank AG

WKN 514000 ISIN DE0005140008