Reuters

Bayer sieht keinen Grund für Neubewertung der Glyphosat-Rechtsrisiken

23.08.2018
um 12:41 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Bayer sieht nach dem Glyphosat-Urteil keinen Anlass für eine Neubewertung der Rechtsrisiken im Zusammenhang mit dem Unkrautvernichter.

"Die Sicherheitsbewertung von Glyphosat hat sich seit dem Zeitpunkt der Übernahme nicht verändert", sagte Vorstandschef Werner Baumann in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit dem "Handelsblatt". "Wenn das anders wäre und wir feststellen müssten, dass in der Due Diligence etwas übersehen wurde, würden wir reagieren. Das ist aber nicht der Fall." Bei der Prüfung der Bücher (Due Diligence) des US-Saatgutriesen Monsanto, der Glyphosat entwickelt hat, habe Bayer auch die Rechtsrisiken betrachtet. "Man muss aber auch sehen, dass zum damaligen Zeitpunkt der Umfang der Klagen, mit denen wir uns jetzt auseinandersetzen, noch gar nicht absehbar war."

Die Bayer-Tocher Monsanto wurde vor knapp zwei Wochen von einem Gericht in den USA zu einer Schadensersatzzahlung von 289 Millionen Dollar an einen an Krebs erkrankten Mann verurteilt, der seine Erkrankung auf Glyphosat zurückführte. Zwar kündigte das Unternehmen Berufung gegen das Urteil ein, Monsanto sieht sich aber mehr als 5000 ähnlichen Klagen in den USA gegenüber. Bayer hatte den US-Saatgutriesen kürzlich für rund 63 Milliarden Dollar übernommen, vor wenigen Tagen konnten die Leverkusener mit der Integration starten.

Baumann sagte, der Konzern werde sich gegen das jüngste Urteil und auch in weiteren Fällen "sehr entschieden" verteidigen. Wie groß die möglichen Rechtrisiken seien, sei schwer vorherzusagen, "aber es ist natürlich mit einer Zunahme von Klagen zu rechnen, wobei die Anzahl von Klagen nichts über deren Erfolgswahrscheinlichkeit aussagt." Das Thema werde Bayer sicherlich länger beschäftigen. Der Konzern werde bei Rechtsfällen in den USA übliche Rückstellungen für Verteidigungskosten bilden.

Bayer AG

WKN BAY001 ISIN DE000BAY0017

MONSANTO CO. DL-,01

WKN 578919 ISIN US61166W1018