Reuters

EZB-Direktor fordert Stärkung europäischer Bezahldienste

03.09.2018
um 11:01 Uhr

Frankfurt (Reuters) - EZB-Direktor Yves Mersch hat eine größere Unabhängigkeit Europas von ausländischen Bezahldiensten gefordert.

Die europäischen Anbieter müssten sich stärker international ausrichten, sagte der Mersch am Montag auf einer Veranstaltung in Paris. Es bestehe sonst die Gefahr, dass die Abhängigkeit von ausländischen Konzernen zunehme. "In der Tat haben große außereuropäische Firmen inzwischen eine erhebliche Bedeutung für das Bereitstellen von Bezahldiensten in Europa, während europäische Banken sich ausschließlich auf die Bedienung ihrer nationalen Märkte konzentrieren." In der Autoindustrie setzten europäische Fahrzeuge Standards bei Qualität und Verlässlichkeit. "Es gibt keinen Grund, warum sich dieser Erfolg nicht im Bereich der Bezahldienste oder generell Finanzdienstleistungen wiederholen lässt."

Die US-Firma Paypal dominiere in Europa inzwischen die Online-Bezahlformen, sagte Mersch. Zudem würden amerikanische Technologiekonzerne wie Google, Apple, Facebook und Amazon mittlerweile auch Zahlungsdienste anbieten. Gleichzeitig preschten chinesische Onlineriesen wie Alibaba and Tencent vor. Nach Einschätzung des EZB-Direktors besteht die Gefahr, dass die Abhängigkeit von ausländischen Anbietern bei Neuerungen im Zahlungsverkehr künftig noch weiter zunehme.

Kritisch sieht der Notenbanker zudem, dass es in Europa bislang kein integriertes und standardisiertes Netzwerk für Kartenzahlungen gibt. Die Netze großer Anbieter wie der deutschen EC-Karte und der französischen Cartes Bancaires blieben weiterhin getrennt. Auch deshalb sei es nach wie vor praktischer, bei Reisen innerhalb Europas Karten ausländischer Anbieter zu nutzen.

Amazon.com Inc.

WKN 906866 ISIN US0231351067

Apple Inc.

WKN 865985 ISIN US0378331005

Mastercard Inc.

WKN A0F602 ISIN US57636Q1040

Meta Platforms Inc.

WKN A1JWVX ISIN US30303M1027

Tencent Holdings Ltd

WKN A1138D ISIN KYG875721634

Visa Inc.

WKN A0NC7B ISIN US92826C8394