Frankfurt/Hamburg (Reuters) - In den Tarifverhandlungen für die rund 580.000 Beschäftigten der deutschen Chemieindustrie haben die entscheidenden Gespräche auf Bundesebene begonnen.
Vertreter beider Seiten kamen dazu in einem Hotel am Flughafen in Hannover zusammen. Die Gewerkschaft IG BCE fordert sechs Prozent mehr Lohn für zwölf Monate und will eine deutliche Erhöhung des Urlaubsgeldes durchsetzen. Sie spricht sich zudem für bessere Arbeitsbedingungen aus. Wie in der Metall- und Elektroindustrie sollen die Beschäftigten über die Gestaltung der Arbeitszeit mitbestimmen können.
Gewerkschaftschef Michael Vassiliadis rief die Arbeitgeber dazu auf, an Lösungen mitzuarbeiten. "Die Chemieindustrie ist für ihre tarifpolitischen Innovationen bekannt", sagte er vor den Verhandlungen. Nach Einschätzung der IG BCE strotzt die Branche vor Kraft und kann sich einen kräftigen Lohnaufschlag leisten. Doch neun Verhandlungen auf regionaler Ebene hatten keine Fortschritte gebracht, die Arbeitgeber machten kein Angebot. Sie warnten die Gewerkschaft vielmehr vor überzogenen Arbeitszeitforderungen. Man könne über mehr Zeitsouveränität für die Beschäftigten und Belastungsreduzierung reden, solange auch die Arbeitgeber flexibel agieren könnten und das Arbeitsvolumen insgesamt nicht sinke, sagte der BAVC-Verhandlungsführer Georg Müller dem "Handelsblatt".