Mailand (Reuters) - Italien stellt nach dem Einsturz der Autobahnbrücke in Genua zahlreiche Konzessionen auf den Prüfstand.
Es gehe dabei neben den Straßen auch um Wasser-, TV- und Telekommunikations-Dienstleistungen, sagte Vize-Ministerpräsident Luigi Di Maio der Zeitung "Il Corriere" vom Freitag. "Autostrade ist nur die Spitze des Eisbergs." Autostrade-Chef Giovanni Castellucci sagte der Zeitung "La Stampa", er fühle sich als Betreiber der Autobahn verantwortlich für den Einsturz, aber nicht schuldig. Nach dem Kollaps der Brücke, bei dem 43 Menschen ums Leben kamen, hat die Regierung in Rom einen Prozess eingeleitet, um Autostrade die Betriebserlaubnis zu entziehen.
Die Regierung wirft dem Autobahnbetreiber Sicherheitsmängel vor. Das Unternehmen, das mehr als die Hälfte aller italienischen Mautstraßen betreibt, gehört zu 88 Prozent der börsennotierten Holding Atlantia, die von der Unternehmerfamilie Benetton beherrscht wird. Gut zwölf Prozent der Anteile an Autostrade liegen bei internationalen Infrastruktur-Investoren, zu denen der deutsche Versicherungsriese Allianz zählt.