Reuters

Handelsstreit erschwert Ausblick auf Bayer-Agargeschäft

18.09.2018
um 15:01 Uhr

Monheim (Reuters) - Der Handelsstreit zwischen den USA und China sorgt für Unsicherheit im Agrargeschäft von Bayer, könnte sich aber sogar positiv auswirken.

"Nächstes Jahr ist die große Unbekannte, welchen Einfluss der chinesisch-amerikanische Handelskrieg auf das Verhalten der US-Landwirte haben wird", sagte Vorstandsmitglied Liam Condon, der Chef der Agrarsparte Crop Science, der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag in Monheim. Wenn die US-Landwirte infolge des Handelsstreits mehr Mais als Soja anbauten, sei das positiv für Bayer. "Mais ist in der Summe viel profitabler als Soja." Zudem habe der Konzern nach der Übernahme von Monsanto einen relativ hohen Marktanteil bei Mais. Wenn die Lage so bleibe wie bislang, werde wohl mehr Soja von Brasilien nach China gehen als aus den USA. "Die Gesamtsumme an Agrarprodukten wird sich nicht wesentlich ändern, aber die Handelsströme werden sich eventuell verschieben."

Die beiden größten Volkswirtschaften der Erde überziehen sich seit Anfang Juli gegenseitig mit Straf- und Vergeltungszöllen. US-Präsident Donald Trump hatte am Montag zehnprozentige Zuschläge auf Waren aus China in einem Wert von 200 Milliarden Dollar angekündigt, die bis Jahresende auf 25 Prozent erhöht werden sollen. China hatte im Rahmen des Handelskonflikts Zölle von 25 Prozent unter anderem auf amerikanische Sojabohnen eingeführt. Viele US-Bauern befürchten deshalb Ausfälle bei Sojabohnen. Diese sind das wichtigste landwirtschaftliche US-Exportprodukt nach China und werden dort vor allem in der Tiermast verwendet.

Insgesamt geht Condon für 2018 nach drei schwächeren Jahren weiter von einer Trendwende im Agrargeschäft aus. "Dass der Markt momentan wächst, wird getrieben von einer Erholung in Lateinamerika, vor allem in Brasilien, weil sich die Bestände normalisiert haben." Die Regionen Asien Pazifik und Osteuropa seien die wesentlichen Wachstumstreiber. Bayer stieg mit der 63 Milliarden Dollar schweren Übernahme des US-Saatgutriesen Monsanto zum weltgrößten Anbieter von Pflanzenschutzmitteln und Saatgut auf. Zuletzt sorgte der Mega-Zukauf aber eher für negative Schlagzeilen: In den USA gibt es inzwischen rund 8700 Klagen wegen des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat, der von Monsanto entwickelt wurde.

Condon sieht sich dafür aber gerüstet. Das Unternehmen habe große Erfahrungen von vorherigen Produkthaftungsverfahren aus dem Pharmabereich in den USA. Hinzu komme die langjährige Expertise von Monsanto: "Wenn man beide Mannschaften zusammen bringt, hat man sicherlich mehr Erfahrung und Ideen." Details zur juristischen Strategie von Bayer wollte er aber nicht preisgeben.

Bayer AG

WKN BAY001 ISIN DE000BAY0017

MONSANTO CO. DL-,01

WKN 578919 ISIN US61166W1018