Reuters

Bundesregierung macht nach Abgas-Manipulation Druck auf VW

21.09.2015
um 15:51 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Bundesregierung hat Volkswagen wegen der Manipulation von Abgaswerten in den USA attackiert und Aufklärung gefordert.

"Wir stehen vor einem Fall von eklatanter Verbrauchertäuschung und Umweltschädigung", sagte Staatssekretär Jochen Flasbarth am Montag in Berlin. "Ich erwarte, dass VW lückenlos aufklärt." Alle deutschen Autobauer müssten nun prüfen, ob auch Abgaswerte anderer Pkw-Modelle manipuliert worden seien. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel sprach von einem "schlimmen Vorfall". Man müsse sich um den exzellenten Ruf von VW und den Auto-Herstellern sorgen. Er erwarte aber keinen dauerhaften Schaden für die Industrie, so der SPD-Vorsitzende. Verkehrsminister Alexander Dobrindt sprach Regierungskreisen zufolge am Montag mit VW-Chef Martin Winterkorn über die Affäre.

Die US-Umweltschutzbehörde EPA verdächtigt VW, bei zahlreichen Diesel-Fahrzeugen die Abgasvorschriften vorsätzlich umgangen zu haben. Es geht um fast eine halbe Million Autos. Volkswagen hat Fehlverhalten eingeräumt. Dem Dax-Konzern droht nach Angaben der Behörde damit eine Strafe von bis zu 18 Milliarden Dollar.

Die Tests zum Schadstoffausstoß der Fahrzeuge in den USA unterscheiden sich von denen in Deutschland und Europa. Die Prüfmethoden stehen seit längerem auch hier in der Kritik, Testbedingungen und Angaben gelten als unrealistisch. Für 2017 wird daher in der EU ein neues Prüfverfahren angepeilt. Umweltstaatsekretär Flasbarth sagte, der Vorfall in den USA zeige, wie dringlich dieses neue Verfahren gebraucht werden. Bereits jetzt zusätzliche Tests in Deutschland einzuführen, forderten aber weder Umwelt- noch Verkehrsministerium.

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil, der auch im VW-Aufsichtsrat sitzt, nannte eine Manipulation von Emissionstests völlig inakzeptabel und durch nichts zu rechtfertigen. "Es muss selbstverständlicher Anspruch des VW-Konzerns sein, die gesetzlichen Vorschriften einzuhalten", fügte der SPD-Politiker hinzu.

Der Fall ist für VW-Chef Winterkorn brisant, da der Aufsichtsrat am Freitag über eine Verlängerung seines Vertrags reden wollte.

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