Reuters

NRW will RWE-Braunkohletagebau Garzweiler II verkleinern

22.09.2015
um 16:51 Uhr

Düsseldorf (Reuters) - Die rot-grüne Landesregierung in Nordrhein-Westfalen will den umstrittenen Braunkohletagebau Garzweiler II des Energiekonzerns RWE begrenzen.

Die Braunkohle werde zwar weiter gebraucht, die Mengen würden aber wohl zurückgehen. Es sollten daher einige Ortschaften von einer Umsiedlung verschont bleiben, teilte die Landesregierung am Dienstag mit. Dazu gehöre Holzweiler mit rund 1400 Einwohnern. Der Tagebau solle auch nicht komplett an den Ort heranrücken. Durch die räumliche Begrenzung werde auch die in den kommenden Jahrzehnten mögliche Fördermenge um schätzungsweise 400 Millionen Tonnen niedriger ausfallen. Die zuletzt angepeilte Gesamtmenge von Garzweiler II lag bei rund 1,2 Milliarden Tonnen.

Der von Umweltschützern heftig kritisierte Tagebau könnte nun früher zu Ende gehen. RWE rechnet bislang mit einem Abbau bis zur Mitte des Jahrhunderts. Die Landesregierung will sich nicht festlegen. "Wir machen keine Aussagen über eine zeitliche Begrenzung, sondern über eine räumliche Begrenzung", sagte der Chef der NRW-Staatskanzlei, Franz-Josef Lersch-Mense. Die Landesregierung werde über die Pläne noch weiter beraten. Eine abschließende Entscheidung solle es im Frühjahr 2016 geben. "Ich gehe nicht davon aus, dass es zu rechtlichen Auseinandersetzungen mit dem Unternehmen kommen wird."

Garzweiler II war 1998 nach langem politischen Streit zwischen den früheren rot-grünen Koalitionären genehmigt worden. Seit Anfang 2006 wird das Feld ausgebeutet. Der gesamte Tagebau in Garzweiler ist 114 Quadratkilometer groß, allein 48 Quadratkilometer davon umfasst Garzweiler II. Die dort gelagerten 1,2 Milliarden Tonnen wollte RWE bislang bis 2045 abbauen. RWE betreibt in der Region zwei weitere Tagebaue in Hambach und Inden. Insgesamt beschäftigt der Konzern im Rheinischen Revier rund 10.000 Mitarbeiter. Zahlreiche Bewohner mussten dem Tagebau weichen.

RWE AG

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