Reuters

Achleitner bleibt bestbezahlter Aufsichtsrat im Dax

09.10.2018
um 14:01 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Die Deutsche Bank zahlt ihrem Chefkontrolleur Paul Achleitner so viel wie kein anderes Unternehmen im deutschen Leitindex Dax seinem Aufsichtsratschef.

Mit einer Einzelvergütung von 800.000 Euro verwies der Österreicher 2017 BMW-Chefaufseher Norbert Reithofer (640.000 Euro) und den ehemaligen Siemens-Aufsichtsratschef Gerhard Cromme (617.000 Euro) auf die Plätze, wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) hervorgeht. Allerdings musste Achleitner, der neben der Deutschen Bank auch in den Kontrollgremien von Daimler und Bayer sitzt, für sein Geld mehr arbeiten als viele andere Aufsichtsräte - insgesamt nahm er an 70 Aufsichts- und Auschuss-Sitzungen teil.

Achleitners Frau, die Wirtschaftsprofessorin Ann-Kristin Achleitner, kam als Aufsichtsrätin bei der Deutschen Börse, Linde und der Münchener Rück, zwar nicht auf das Salär ihres Mannes. Mit ihr schaffte es aber erstmals eine Frau in die Top-Ten unter den einflussreichsten Aufsichtsräten der Republik. In dieser Rangliste, bei der unter anderem die Anzahl der Mandate eine Rolle spielt, liegt Ann-Kristin Achleitner auf dem neunten Platz, Paul Achleitner auf dem dritten.

Den ersten Platz teilen sich hier Ex-Allianz-Chef Michael Diekmann und der ehemalige Merck-Chef Karl-Ludwig Kley. Diekmann sitzt dem Allianz-Aufsichtsrat vor und gehört daneben den Kontrollgremien von BASF, Fresenius und Siemens an. Kley ist Chefaufseher bei der Lufthansa und E.ON und gehört zudem dem BMW-Aufsichtsrat an.

VERGÜTUNG FÜR AUFSICHTSRÄTE STEIGT AUF REKORDWERT

Insgesamt ließen sich die 30 größten börsennotierten deutschen Unternehmen im Geschäftsjahr 2017 laut DSW ihre zusammen fast 500 Aufsichtsräte 88,4 Millionen Euro kosten - sechs Prozent mehr als im Vorjahr und so viel wie noch nie. Dabei sind die Aufsichtsratsvergütungen immer weniger an den Erfolg der Unternehmen geknüpft. Kein Dax-Unternehmen verwende mehr eine ausschließlich kurzfristige variable Vergütung, sagte Christiane Hölz von der DSW. "Die Einführung einer reinen Festvergütung für den Aufsichtsrat ist unserer Ansicht nach deutlich sinnvoller." Da das Kontrollgremium Einfluss auf die Höhe der Dividende und mögliche Aktienrückkäufe habe, sollte die Vergütung der Aufsichtsräte nicht an die Höhe der Gewinnausschüttung oder den Gewinn je Aktie geknüpft werden.

Frauen sind in den Aufsichtsräten weiterhin in der Minderheit, allerdings steigt ihr Anteil seit Jahren kontinuierlich an auf mittlerweile fast 34 Prozent. Trotz Frauenquote hat mit Simone Bagel-Trah, der Chefin des Henkel-Kontrollgremiums, bisher nur eine Frau den einflussreichen Spitzenposten in einem Dax-Aufsichtsrat inne. "Selbst bei den Unternehmen, deren Aufsichtsgremien das 30-Prozent-Ziel einhalten, ist die Machtverteilung in der Regel noch deutlich zugunsten der männlichen Aufsichtsratsmitglieder ausgeprägt", sagte die stellvertretende DSW-Hauptgeschäftsführerin Jella Benner-Heinacher.

BAY.MOTOREN WERKE AG ST

WKN 519000 ISIN DE0005190003

BAYER AG NA O.N.

WKN BAY001 ISIN DE000BAY0017

Deutsche Bank Aktiengesellschaft

WKN 514000 ISIN DE0005140008

DEUTSCHE BOERSE NA O.N.

WKN 581005 ISIN DE0005810055

HENKEL AG+CO.KGAA VZO

WKN 604843 ISIN DE0006048432

MERCEDES-BENZ GRP NA O.N.

WKN 710000 ISIN DE0007100000

MUENCH.RUECKVERS.VNA O.N.

WKN 843002 ISIN DE0008430026

SIEMENS AG NA O.N.

WKN 723610 ISIN DE0007236101