Frankfurt (Reuters) - Die Londoner Börse LSE erhöht ihren Anteil an der Clearing-Tochter LCH auf gut 80 Prozent.
Für 438 Millionen Euro übernimmt die Börse weitere 15,1 Prozent von mehreren Großbanken und Börsenbetreibern, wie der Konzern am Freitag mitteilte. Unter anderem die Deutsche Bank und die Commerzbank steigen bei der LCH komplett aus, andere Großbanken reduzieren ihre Anteile. Die LCH wurde 2013 von der LSE übernommen und ist einer der wichtigsten Gewinnbringer des Londoner Börsenkonzerns, der seinen Überschuss im dritten Quartal um 7,4 Prozent auf umgerechnet 594 Millionen Euro steigerte.
Die LCH dominiert das Clearing von Euro-Derivaten bislang mit einem Marktanteil von rund 90 Prozent. Allerdings droht sie im Zuge des Brexit ihre Vormachtstellung zu verlieren. Prominente Politiker und Notenbanker fordern, dass die Abwicklung von Euro-Zinsderivaten nach dem EU-Austritt Großbritanniens in der EU stattfinden muss. Die LCH ist mit einer Tochter auch in Paris vertreten.
Die Deutsche Börse hat ihre Position in dem Geschäft zuletzt ausgebaut und will bis Ende 2019 beim Euro-Clearing einen Marktanteil von 25 Prozent erreichen. Dazu hat sie ihr Werben um die Gunst der Banken verstärkt und beteiligt die zehn aktivsten Kunden am wirtschaftlichen Erfolg.
Auch bei der LCH sind zahlreiche Großbanken als Minderheitsaktionäre am Ergebnis beteiligt. Nachdem die LSE ihre Anteile aufstockt, bleiben noch 14 Minderheitsaktionäre engagiert. Dazu zählen die Institute Bank of America, Barclays, JP Morgan, Morgan Stanley und Societe Generale, die ihre Anteile aber reduzieren. Ihre komplette Beteiligung verkaufen neben der Deutschen Bank und der Commerzbank unter anderem die Börse Istanbul, die US-Börse Nasdaq und die japanische Investmentbank Nomura.