Reuters

Regierungskreise - Italien sondiert mögliche Hilfen für Banken

29.10.2018
um 14:16 Uhr

Rom (Reuters) - Italien sondiert Regierungskreisen zufolge Möglichkeiten, um Banken unter die Arme greifen zu können.

Hintergrund ist der Kursverfall heimischer Staatsanleihen, der die Bilanzen von Geldhäusern schwächen könnte, im Zuge des Haushaltsstreits mit der EU-Kommission. Ein Regierungsvertreter sagte am Montag, Ministerpräsident Giuseppe Conte habe Wirtschaftsminister Giovanni Tria mit der Vorbereitung von Hilfsmaßnahmen beauftragt, die Institute im Bedarfsfall nutzen könnten. Details waren zunächst nicht zu erfahren.

Dem Insider zufolge ist die gemeinsam mit der rechten Lega regierende 5-Sterne-Bewegung gegen den Einsatz öffentlicher Gelder zu Stärkung der Kapitalbasis schwächelnder Geldhäuser. Die 5-Sterne-Bewegung sei allerdings offen für eine Nutzung staatlicher Garantieregelungen bei Bankfusionen. Es blieb vorerst unklar, um welche Garantien es sich dabei handelt und ob derartige Schritte mit EU-Vorgaben vereinbar wären.

Nach einem Bericht der Zeitung "Corriere della Sera" ist die Regierung bereit, heimische Banken mit Krediten, Staatsgarantien und weiteren Maßnahmen zu unterstützen, sollte der Abstand zwischen italienischen und deutschen Staatsanleihen auf ein nicht mehr tragbares Niveau steigen.

Italien steht wieder im Fokus der Finanzmärkte, weil die populistische Koalition in Rom deutlich mehr neue Schulden machen will als von der Vorgängerregierung zugesagt. Italiens Haushaltsentwurf wird von der EU-Kommission abgelehnt. Der Streit schürte unter Anlegern Ängste vor einer neuen Schuldenkrise und hat zu einem Kurseinbruch bei italienischen Anleihen geführt. Dies sorgt für Druck auf die Banken, die heimische Staatstitel im Gesamtwert von rund 375 Milliarden Euro in ihren Büchern haben.

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