Reuters

GE kappt nach Milliarden-Verlust die Dividende und baut Konzern um

30.10.2018
um 13:16 Uhr

New York (Reuters) - Der Siemens-Rivale General Electric (GE) streicht nach einem Mega-Verlust im vergangenen Quartal die Dividende zusammen und plant einen Umbau der schwächelnden Kraftwerkssparte.

"Die Priorität in den ersten 100 Tagen meines Amtes liegt darauf, das Unternehmen wieder auf die Gewinnerstraße zurückzubringen", sagte der seit wenigen Wochen amtierende Firmenchef Larry Culp am Dienstag. Schlecht laufende Geschäfte in der Kraftwerkssparte zwangen GE im dritten Quartal zu einer milliardenhohen Abschreibung, wodurch ein Verlust von 22,8 Milliarden Dollar (umgerechnet 20 Milliarden Euro) entstand. Anleger sollen daher künftig nur noch eine Dividende von einem Cent je Quartal bekommen. Bisher schüttete GE zwölf Cent aus.

Culp, der den Chefposten bei dem US-Industriekonzern Anfang Oktober von John Flannery übernahm, will nun das schwächelnde Geschäft mit Gasturbinen vom Rest der Kraftwerkssparte trennen. Er hatte sich in seinem früheren Job beim US-Mischkonzern Danaher bereits einen Namen als erfolgreicher Sanierer gemacht. Neue Jahresziele nannte der Manager zunächst nicht, obwohl dies Anfang Oktober signalisiert wurde. Der Umsatz ging im Berichtsquartal auf 29,57 Milliarden Dollar von 30,66 Milliarden Dollar zurück. An der Börse war bereits mit einem milliardenschweren Verlust gerechnet worden. Die GE-Aktien notierten im vorbörslichen US-Handel rund drei Prozent fester.

GE leidet wie sein deutscher Konkurrent Siemens unter einer zurückgehenden Nachfrage nach Turbinen für traditionelle Kraftwerke. Dazu kamen technische Probleme mit einer neuen Generation von Gasturbinen. Mehrere Kraftwerke, die damit betrieben wurden, mussten deswegen heruntergefahren werden. 2017 stand ein Konzernverlust von sechs Milliarden Dollar zu Buche. Im dritten Quartal gingen die Aufträge in der Kraftwerkssparte um 18 Prozent zurück, die Umsätze fielen um ein Drittel. Unter dem Strich wie der Unternehmensbereich einen Verlust von 631 Millionen Dollar aus.

Große Turbinen für Gas- und Dampfkraftwerke sind nicht mehr gefragt, Energiekonzerne setzen auf Wind, Sonne und dezentrale Erzeugung. Siemens hatte deshalb bereits im vergangenen Jahr die Streichung von mehr als 6000 Stellen in der Sparte beschlossen.

Noch vor zwei Jahren gehörte GE zu den zehn wertvollsten Unternehmen der Welt, im Juni stieg der Konzern aus dem Dow-Jones-Index ab, dem es seit 1907 angehört hatte. Beim Börsenwert hat Siemens das einstige Vorbild überholt.

Siemens AG

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