Reuters

Dobrindt - VW räumt Abgas-Manipulation in Europa ein

24.09.2015
um 13:56 Uhr

Berlin (Reuters) - Nach einigem Zögern hat Volkswagen nach Angaben von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt Abgas-Manipulationen wie in Amerika auch in Europa eingeräumt.

"Es wurde uns mitgeteilt, dass auch in Europa Fahrzeuge mit 1,6 und 2,0-Liter Dieselmotoren betroffen sind von den in Rede stehenden Manipulationen", sagte der CSU-Politiker am Donnerstag in Berlin. "Wir haben jetzt herauszufinden, was ist in wie vielen Fällen geschehen." Die Zahl der betroffenen Fahrzeuge werde sich in den nächsten Tagen klären. VW selbst hatte von elf Millionen Fahrzeugen weltweit gesprochen, in die eine Manipulations-Software eingebaut worden sei. Dobrindt ließ offen, ob die Autos in Deutschland nun aus dem Verkehr gezogen werden müssten. Zugleich kündigte er an, die angeordneten Abgas-Nachprüfungen würden auch auf andere Marken als VW ausgedehnt.

Noch am Mittwoch hatte der Minister erklärt, VW habe seiner Untersuchungskommission in Wolfsburg versichert, das Bauteil für die Manipulationen sei hier "inaktiv". Am Nachmittag hatte VW-Chef Martin Winterkorn dann seinen Rücktritt erklärt.

Der ADAC und Umweltverbände wie der DUH weisen seit längerem auf die Abweichungen bei den Stickoxid-Werten in Zulassungstest und im Alltagsbetrieb hin. Diese seien um ein Vielfaches höher als die Grenzwerte und ließen sich auch nicht mit den üblichen Abweichungen zwischen Test und Alltag wie bei Verbrauch und CO2-Ausstoß begründen. Die Bundesregierung selbst hat in einer Antwort auf einen Mahnbrief der EU geschrieben, bei Fahrzeuge der modernsten Diesel-6-Norm würden die vorgeschriebenen Werte im Echt-Betrieb um mehr als das Sechsfache überschritten. Das sei seit einem Jahr bekannt.

Die Grünen warfen Dobrindt daher Versagen vor: "Wenn Herr Dobrindt sich hinstellt und behauptet, von all den Problemen der Abgas-Manipulationen nichts gewusst zu haben, dann ist das inkompetent oder dreist oder beides zusammen", sagte Fraktionschef Anton Hofreiter. Es ist schlicht "Stand des Wissens, dass die großen Hersteller die Motoren für die Tests optimieren und nicht für die Realität". Dobrindt sagte, das eine seien die üblichen, vorhersehbaren Abweichungen von Tests: "Das andere ist klar Manipulation und illegale Veränderung. Das ist etwas grundsätzlich anderes."

Ab 2017 soll in der EU ein neues, realitätsnäheres Verfahren bei der Zulassung von Autos eingeführt werden. Derzeit laufen die Verhandlungen zwischen Mitgliedstaaten, Autoindustrie und auch Umweltverbänden darüber.

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