Reuters

BDI-Präsident - Wirtschaft muss mehr für Europa werben

13.11.2018
um 12:46 Uhr

Berlin (Reuters) - Industriepräsident Dieter Kempf hat die deutsche Wirtschaft angesichts des Vordringens populistischer und nationalistischer Kräfte aufgefordert, stärker für Europa zu werben.

"Wir in der Wirtschaft müssen deutlicher machen, wie sehr alle Menschen täglich von der EU profitieren", sagte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie am Dienstag. Gefragt sei ein hörbares Bekenntnis zum offenen Europa. "Wir in der Industrie sind stolze Europäer". Die EU sei ein einzigartiges Netzwerk zum gegenseitigen Vorteil, von dem Deutschland mit seiner großen Exportorientierung besonders profitiere.

Kempf äußerte sich anlässlich der Rede von Kanzlerin Angela Merkel vor dem Europäischen Parlament zur Zukunft Europas. "Der Weg zurück in den Nationalismus ist eine Sackgasse" warnte der Industriepräsident. "Weder Links- noch Rechtspopulismus löst Probleme, er verschärft sie nur".

Siemens-Chef Joe Kaeser hatte am Vortag bei einem Kongress der Süddeutschen Zeitung andere Akzente gesetzt. Er forderte, Deutschland sollte trotz aller Integrationsbestrebungen in Europa eine eigene Position in der Welt pflegen: "Wir brauchen auch einen Plan B." Deutschland dürfte sich nicht ausschließlich auf Europa verlassen. Kaeser hatte zudem angemerkt: "Wir müssen auch schauen, dass wir dann am Ende des Tages in Deutschland 'first'" sind, nicht Deutschland 'only'". Das ändere nichts daran, dass für ihn die europäische Integration Priorität habe.

SIEMENS AG NA O.N.

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