Reuters

Autobauer und "Yellen-Effekt" geben Börsen Auftrieb

25.09.2015
um 10:51 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Gestützt auf die kräftige Erholung der Automobilwerte haben die europäischen Börsen am Freitag zugelegt.

Außerdem hellte das Bekenntnis der US-Notenbankchefin Janet Yellen zu einer Zinserhöhung noch in diesem Jahr die Stimmung auf. "Das ist genau das, was der Markt hören wollte", sagte ein Börsianer. "Der Markt sieht das als Zeichen, dass es der US-Konjunktur doch nicht so schlecht geht wie befürchtet."

Yellen geht ebenso wie die meisten ihrer Kollegen in der Fed-Führung davon aus, die Zinswende in den kommenden Monaten einzuleiten. Die allgemeinen konjunkturellen Aussichten nannte sie in einer Rede "solide". "Der Markt würde die Zinserhöhung freudig begrüßen", betonte ein Aktienhändler. "Es wäre der erste Schritt auf dem Weg zu einer Normalisierung der Geldpolitik." Außerdem könnten dann die endlosen Diskussionen um den Zeitpunkt der Zinswende endlich ad acta gelegt werden.

Dax und EuroStoxx50 stiegen daraufhin jeweils knapp drei Prozent auf 9677 und 3104 Punkte. Der Dollar profitierte ebenfalls von den Äußerungen Yellens. Im Gegenzug verbilligte sich der Euro um etwa einen US-Cent auf 1,1125 Dollar. Wegen der Rally der Aktienmärkte zogen einige Investoren Geld aus Staatsanleihen ab. Dies drückte den Bund-Future um 94 Ticks auf 155,25 Punkte.

SCHNÄPPCHENJÄGER GREIFEN BEI AUTOBAUERN WIEDER ZU

Bei den Aktien gehörten BMW und Daimler mit Kursgewinnen von bis zu 4,8 Prozent europaweit zu den Favoriten. Die beiden Autobauer waren in den Strudel der Volkswagen-Affäre um manipulierte Abgas-Tests geraten und hatten seit Wochenbeginn kräftig verloren. Im Windschatten der deutschen Fahrzeug-Hersteller rückten auch die europäischen Konkurrenten wieder vor. Renault, Peugeot und Fiat gewannen bis zu 5,3 Prozent.

Die Aktien von VW gewannen 1,8 Prozent. Der Konzern hat wegen "Dieselgate" seit Wochenbeginn etwa 30 Prozent seines Wertes eingebüßt. Der VW-Aufsichtsrat wollte im Tagesverlauf einen Nachfolger für den zurückgetretenen Konzernchef Martin Winterkorn küren. Einem Insider zufolge soll der bisherige Porsche-Chef Matthias Müller den Job übernehmen.

Stark gefragt waren auch die Titel des Autozulieferers Hella, die sich trotz eines Gewinneinbruchs um bis zu 9,1 Prozent verteuerten. Allerdings hatten die Papiere zuvor etwa 17 Prozent verloren, nachdem Hella vergangene Woche die Ergebnisziele kassiert hatte.

Bayerische Motoren Werke AG

WKN 519000 ISIN DE0005190003

Mercedes-Benz Group AG

WKN 710000 ISIN DE0007100000

Volkswagen AG Vz.

WKN 766403 ISIN DE0007664039