Reuters

EU legt strengere CO2-Grenzwerte für Neuwagen fest

18.12.2018
um 07:26 Uhr

- von Peter Maushagen

Brüssel (Reuters) - Autos sollen laut neuer EU-Grenzwerte bis Ende des kommenden Jahrzehnts wesentlich weniger klimaschädliches Kohlendioxid in die Luft pusten.

Bei Neuwagen soll der Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) bis 2030 um 37,5 Prozent, als Zwischenziel sei ein Minus von 15 Prozent bis 2025 vereinbart worden, wie die österreichische EU-Ratspräsidentschaft nach Vermittlungsgesprächen mit den EU-Institutionen am Montagabend mitteilte. "Europa steht damit zu seiner globalen Vorreiterrolle", sagte die österreichische Umweltministerin Elisabeth Köstinger. Kritik kommt von der deutschen Autolobby, die die Vereinbarung als realitätsfern bezeichnet.

Für Kleintransporter wurde eine Reduktion bis 2025 von ebenfalls 15 Prozent und bis 2030 dann um insgesamt 31 Prozent festgelegt. Die Einigung ist vorläufig. Die EU-Botschafter und das Europaparlament müssen noch formal zustimmen. Änderungen werden nicht erwartet.

Basis für die Berechnung der neuen Ziele ist 2021. Bis da hin dürfen nach den geltenden Vorschriften Neuwagen im Schnitt nicht mehr als 95 Gramm Kohlendioxid je Kilometer ausstoßen. Derzeit liegt der Wert bei 118,5 Gramm.

VERBAND WARNT VOR NACHTEILEN FÜR DEUTSCHE AUTOBAUER

Deutschland machte sich zuvor für ein weniger hartes Vorgehen stark. Die hiesige Autobranche mit den großen Herstellern Daimler, BMW und Volkswagen hat besonders viele PS-starke Boliden im Angebot. Dementsprechend kritisch äußerte sich der Branchenverband VDA. "Niemand weiß heute, wie die beschlossenen Grenzwerte in der vorgegebenen Zeit erreicht werden können", sagte VDA-Chef Bernhard Mattes. In keinem anderen Teil der Welt gebe es vergleichbar harte CO2-Ziele. "Damit wird die europäische Automobilindustrie im internationalen Wettbewerb stark belastet."

VON PARIS NACH BRÜSSEL

Die Einigung ist eine Überraschung, da vorherige Kompromissversuche wie zuletzt vor einer Woche gescheitert waren. Die Positionen lagen auseinander: Die EU-Länder forderten eine Senkung der Grenzwerte um 35 Prozent für Neuwagen im Jahr 2030. Das Europaparlament wollte 40 Prozent. Die EU-Kommission gab mit dem Vorschlag einer Reduktion um 30 Prozent vor gut einem Jahr den Startschuss für das Tauziehen um die schärferen Grenzwerte.

Generell geht es bei der geplanten Reduktion nicht um härtere Emissionslimits für einzelne Fahrzeugmodelle, sondern um den durchschnittlichen CO2-Ausstoß der gesamten Flotte eines Herstellers. Bei Überschreitungen sollen auf die Autobauer Strafen zukommen.

Die CO2-Reduktion soll der EU helfen, die Pariser Klimaziele einer Senkung der Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 40 Prozent gegenüber 1990 zu erfüllen. Bis 2016 betrug das Minus 23 Prozent. Im polnischen Kattowitz wurde gerade über die konkrete Umsetzung der Vorgaben beraten. Der Verkehr ist der einzige Bereich, in dem die Emissionen weiter klettern. Als nächstes sind strengere Limits auch für Lastwagen geplant. Die EU-Umweltminister wollen sich dazu am Donnerstag auf eine gemeinsame Position einigen.

Bayerische Motoren Werke AG

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Volkswagen AG Vz.

WKN 766403 ISIN DE0007664039