Reuters

OMV kritisiert deutschen US-Botschafter wegen Druck gegen Nord Stream 2

15.01.2019
um 13:01 Uhr

Wien (Reuters) - Der Chef des an der Finanzierung von Nord Stream 2 beteiligten Wiener Ölkonzerns OMV hat den jüngsten Widerstand aus den USA gegen die Pipeline scharf kritisiert.

"Der Brief ist eine vollkommen inakzeptable Bedrohung von deutschen Unternehmen", sagte der frühere Chef der BASF-Tochter Wintershall, Rainer Seele, in einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit dem "Handelsblatt". Einem Medienbericht zufolge hatte der US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, den an dem Projekt beteiligten deutschen Firmen in einem Brief mit Sanktionen gedroht, wenn sie an ihrem Engagement an der Pipeline festhielten. Im Auswärtigen Amt stieß das Vorgehen Grenells auf Unverständnis. Das entspreche nicht den diplomatischen Gepflogenheiten.

Washington setze auf Konfrontation statt Kooperation mit den Verbündeten, sagte Seele, der seit Mitte 2015 den teilstaatlichen OMV-Konzern leitet. "Europa darf sich bei energiepolitischen Fragen nicht von den USA bevormunden lassen", sagte er. Kritik, dass durch den Bau der Röhre die Abhängigkeit von russischem Gas verstärkt werde, wies der Manager zurück. "Wir investieren nicht in die Abhängigkeit von Russland, sondern wir investieren in die Diversifizierung der Gastransportwege nach Europa".

Nord Stream 2 wird derzeit unter der Regie des russischen Gaskonzerns Gazprom durch die Ostsee gebaut. OMV ist neben Wintershall, der E.ON-Abspaltung Uniper und anderen europäischen Energieunternehmen an der Finanzierung des rund elf Milliarden Dollar schweren Projekts beteiligt.

BASF SE

WKN BASF11 ISIN DE000BASF111

OMV AG

WKN 874341 ISIN AT0000743059