Reuters

Tria nicht grundsätzlich gegen Weidmann als Draghi-Nachfolger

23.01.2019
um 14:07 Uhr

Davos (Reuters) - Italiens Finanzminister Giovanni Tria steht einer möglichen Kandidatur von Bundesbank-Präsident Jens Weidmann für den EZB-Chefposten offen gegenüber.

Vergangene Ansichten von Notenbankern sollten die Entscheidung nicht beeinflussen, sagte der parteilose Politiker am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. "Es macht keinen Sinn, sich auf Sichtweisen aus der Vergangenheit zu fokussieren, denn die Welt wandelt sich und damit einhergehend wandeln sich die Ansichten der Akteure." Weidmann hatte sich wiederholt kritisch zur Wirtschaftspolitik in Italien geäußert und sieht auch zentrale Elemente der EZB-Geldpolitik skeptisch. Er gilt als einer der möglichen Kandidaten für die Nachfolge von EZB-Präsident Mario Draghi, wenn dieser Ende Oktober nach acht Jahren aus dem Amt scheidet.

Italien hat ein gewichtiges Wort mitzureden, wenn wahrscheinlich nach der Europa-Wahl im Mai die heiße Phase bei der Suche nach einem neuen Chef für die Europäische Zentralbank beginnt. Weidmann steht für eine strikte Stabilitätsorientierung in der Geldpolitik. Das brachte den ehemaligen Wirtschaftsberater von Bundeskanzlerin Angela Merkel während der Euro-Schuldenkrise wiederholt in Konflikt mit Draghi. So konnte sich Weidmann beispielsweise nie mit den großangelegten Staatsanleihenkäufen der EZB anfreunden, einem zentralen Kriseninstrument der vergangenen Jahre.