Reuters

Metro kann nach Kaufhof-Verkauf mehr investieren als gedacht

30.09.2015
um 15:41 Uhr

Düsseldorf (Reuters) - Nach dem Verkauf des Traditionskonzerns Kaufhof stehen dem Handelsriesen Metro mehr Mittel für mögliche Zukäufe zur Verfügung als ursprünglich geplant.

Metro fließen aus dem Verkauf netto rund 1,75 Milliarden Euro zu, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte. Unternehmenschef Olaf Koch hatte bislang von rund 1,6 Milliarden Euro gesprochen. Ein Sprecher begründete die höhere Summe mit Stichtagsbewertungen von Vermögenswerten wie dem Umlaufvermögen und Pensionsverpflichtungen zugunsten der Metro. Koch will die Einnahmen zum Schuldenabbau und für Investitionen samt möglicher Übernahmen einsetzen. Das Kerngeschäft rund um die Großhandelsmärkte (C&C) und Europas größte Elektronikmarktkette Media-Saturn sowie das Online-Geschäft sollen ausgebaut werden.

Am Mittwoch wurde der Verkauf von Kaufhof offiziell abgeschlossen. Die Warenhauskette geht für gut 2,8 Milliarden Euro an den kanadischen Handelskonzern Hudson's Bay (HBC). Im Kaufpreis enthalten sind Pensionsverpflichtungen und sonstige Verbindlichkeiten in Höhe von 400 Millionen Euro. Das Nachsehen hat der Eigner des Rivalen Karstadt, Rene Benko, der ebenfalls an Kaufhof interessiert war. Für den Konkurrenten, bei dem derzeit der Rotstift regiert, könnte es nun noch schwieriger werden, im Wettbewerb zu bestehen.

HBC will in Kaufhof investieren. Die Standorte sollen aufgepeppt werden, neue Marken - auch die HBC-Marken Saks Fifth Avenue und Saks OFF - sollen Kunden locken, die Sortimente Beauty, Schuhe und Handtaschen sollen wie der Service ausgebaut und der Internet-Verkauf gestärkt werden. HBC will die Kette als Sprungbrett für eine Expansion in Europa nutzen. Kaufhof betreibt unter dem Namen "Galeria Inno" schon Filialen in Belgien. In Luxemburg soll demnächst ebenfalls ein Haus öffnen.

Der für das internationale Geschäft zuständige HBC-Manager Don Watros werde eng mit dem Kaufhof-Chef Olivier Van den Bossche zusammenarbeiten, teilte Kaufhof mit. Watros gilt Branchenkreisen zufolge zudem als aussichtsreichster Kandidat für den Vorsitz des Aufsichtsrats, der am Donnerstag zusammenkommen soll. Geleitet wird das Kontrollgremium bislang vom langjährigen Kaufhof-Manager Lovro Mandac. Metro-Chef Koch hatte Kaufhof zum Verkauf gestellt, weil er für das Warenhaus-Konzept unter dem Dach der Metro keine ausreichenden Expansionschancen sieht.

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