Reuters

Regierungskreise - Nordkorea tauscht vor Gipfeltreffen Unterhändler aus

20.02.2019
um 16:02 Uhr

Seoul (Reuters) - Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat kurz vor dem Gipfeltreffen mit US-Präsident Donald Trump nach Angaben aus südkoreanischen Regierungskreisen Unterhändler ausgetauscht.

Erfahrene nordkoreanische Diplomaten seien von den Atomwaffen-Gesprächen ausgeschlossen worden, hieß es in den Kreisen. Bei den Diplomaten werde die Zuverlässigkeit nach Aufenthalten im kapitalistischen Ausland in Frage gestellt, sagte der südkoreanische Regierungsmitarbeiter. Kim und Trump wollen am 27. Und 28. Februar erneut über nukleare Abrüstung und Entspannung des Konflikts mit Nordkorea verhandeln.

Kim setzte den Angaben nach den ehemaligen nordkoreanischen Botschafter in Spanien, Kim Hyok Chol, an die Spitze der Verhandlungsgruppe. Der Diplomat hatte zuletzt in der Kommission für Staatsangelegenheiten gearbeitet. Diesem hochrangigen Gremium sitzt Kim Jong Un vor. Der Ex-Botschafter ersetze die stellvertretende Außenministerin Choe Son Hui, die beim ersten Trump-Kim-Gipfel im Herbst die Verhandlungen geleitet hatte.

Seit seinem Amtsantritt 2011 soll Kim zahlreiche Diplomaten beseitigt haben. Nach Angaben der Menschenrechtsgruppe "Nord-Korea-Strategie-Zentrum" sind über 70 Regierungsmitarbeiter hingerichtet worden. Nach Angaben des 2016 in den Westen übergelaufenen stellvertretenden Botschafters in London, Thae Yong Ho, sollen mindestens zehn Diplomaten unter Kims Herrschaft getötet und durch jüngere Getreue ersetzt worden sein. Zudem seien zahlreiche Diplomaten und Regierungsmitarbeiter kaltgestellt worden.

Das treffe auch bei dem ehemaligen stellvertretenden Außenminister Han Song Ryol zu, der 2018 nach Spionage- und Abtrünnigkeitsvorwürfen entlassen worden war, sagten zwei mit dem Sachverhalt vertraute Experten Reuters. Nach Berichten der südkoreanische Zeitung "Chosun Ilbo" soll er sich in einem Arbeitslager zur Umerziehung befinden.