Reuters

Rüstungsexportstopp nach Saudi-Arabien könnte auch Bundeswehr treffen

21.02.2019
um 16:47 Uhr

Berlin (Reuters) - Der Rüstungsexportstopp nach Saudi-Arabien könnte langfristig auch der Bundeswehr Probleme bereiten.

"Wenn Gesamtpakete nicht abgerufen werden können, dann könnten am Ende auch die europäischen Luftwaffen, darunter die deutsche, betroffen sein", hieß es am Donnerstag in Industriekreisen. Die deutsche Luftwaffe müsse in diesem Fall womöglich auf Ersatzteile für den Eurofighter von Airbus beziehungsweise auf Luft-Luft-Raketen des Typs Meteor von MBDA warten. Grund sei, dass die Abnehmerstaaten - darunter Saudi-Arabien - aus Kostengründen Gruppenbestellungen aufgäben. Werde die Lieferung in das Wüstenkönigreich dann nicht genehmigt, sei damit zugleich das Gesamtpaket blockiert. Weitere Leidtragende im Falle des Eurofighters wären Großbritannien, Spanien und Italien.

Das Bundesverteidigungsministerium reagierte gelassen. "Aktuell sind noch keine Einschränkungen in der Einsatzbereitschaft der Bundeswehr zu verzeichnen", sagte ein Sprecher.

Der britische Außenminister Jeremy Hunt hatte die Bundesregierung bereits Anfang Februar aufgefordert, europäische Gemeinschaftsprojekte von dem Exportstopp nach Saudi-Arabien auszunehmen. Er bezog sich dabei unter anderem auf den Eurofighter und die Meteor-Raketen. Nach Angaben aus Industriekreisen stammt etwa ein Drittel der Bauteile für die 48 Eurofighter, die Großbritannien für viele Milliarden an die Saudis exportieren will, aus Deutschland.

Die britische Luftwaffe wartet nach den Worten Hunts zudem auf die Lieferung von 260 Meteor-Raketen. Die Ausfuhren seien auf Eis gelegt, weil ein Teil der Waffen für Saudi-Arabien bestimmt sei. Auch Meteor-Lieferungen nach Frankreich, Spanien, Italien und Schweden verzögerten sich daher, kritisierte er. Dies könne die Fähigkeit der Europäer beeinträchtigen, ihre Nato-Verpflichtungen zu erfüllen.

Airbus SE

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