Reuters

Rüstungsexport-Streit - Airbus plant Flugzeug ohne deutsche Bauteile

28.02.2019
um 07:27 Uhr

Berlin (Reuters) - Der Streit um die deutsche Rüstungsexportpolitik hat erste Konsequenzen: Nach Informationen von Reuters will der deutsch-französische Flugzeugbauer Airbus bei einem ersten Flugzeug deutsche Bestandteile entfernen.

Dies betreffe das leichte Transportflugzeug C 295, in dem der deutsche sogenannte Workshare-Anteil vier Prozent betrage, hieß es in Unternehmenskreisen. "Den designen wir jetzt gezielt aus dem Flugzeug heraus." Dabei handelt es sich um die Navigationslampen für die Landung des Flugzeuges. Bei Airbus werde zudem geprüft, ob auch kleinere Teile aus Deutschland in anderen Maschinen ersetzt werden könnten, erfuhr Reuters weiter. Ein "Redesign" des Eurofighter wäre aber schwierig wenn nicht gar unmöglich. In dem Kampfjet steckten etwa zu einem Drittel deutsche Bauteile.

Hintergrund ist, dass der deutsche Exportstopp auch die Ausfuhr von Produkten trifft, die zusammen mit Firmen in anderen Ländern hergestellt wurden. Bei Airbus hieß es, dass mittlerweile Waffensysteme und Ersatzteile für Saudi-Arabien im Milliarden-Wert blockiert seien. In Frankreich hat der Zulieferer PME Nicolas Industrie deshalb einen Stellenabbau angekündigt.

Airbus-Chef Tom Enders hatte im Reuters-Interview gewarnt, dass der Konzern den Weg von "German-free-products" gehen müssen, falls die Bundesregierung etwa ihren im Januar bis März verhängten Exportstopp gegen Saudi-Arabien nicht aufhebt oder sich auf gemeinsame Standards mit seinen EU-Partner einlässt. Frankreich, Großbritannien oder Spanien haben kein Exportverbot gegen Saudi-Arabien verhängt. Die abweichende deutsche Praxis war auch Thema des Treffens von Kanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am Mittwoch in Paris.

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