Reuters

Notre-Dame-Ermittler gehen nicht von Brandstiftung aus

16.04.2019
um 13:42 Uhr

- von Matthias Blamont und Inti Landauro

Paris (Reuters) - Nach dem verheerenden Brand in der weltberühmten Pariser Kathedrale Notre-Dame suchen Einsatzkräfte und Ermittler weiter nach der Ursache.

Die Staatsanwaltschaft in der französischen Hauptstadt leitete eine Untersuchung ein, an der 50 Ermittler arbeiteten. Es gebe derzeit keine Anzeichen für eine bewusst herbeigeführte Katastrophe, sagte der Pariser Staatsanwalt Remy Heitz am Dienstag. "Wir werden sie zusammen wieder aufbauen", hatte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am späten Montagabend vor Ort erklärt. Das dürfte wahrscheinlich Hunderte Millionen Euro kosten. Zwei der reichsten Franzosen kündigten bereits Spenden von zusammen 300 Millionen Euro an.

Es sei noch immer unklar, warum das Feuer ausgebrochen sei, sagte Laurent Nunez, Staatssekretär im Innenministerium. Weite Teile der Kathedrale wurden zerstört, die beiden markanten Türme sowie die Grundmauern der acht Jahrhunderte alten Kirche konnte die Feuerwehr aber retten. Kulturminister Franck Riester sagte dem TV-Sender CNews, die Feuerwehr habe auch viele Kunstwerke im Inneren des Pariser Wahrzeichens retten können. Einige Gemälde seien aber noch nicht sichergestellt und womöglich durch Rauch oder Wasser beschädigt worden. Die aus Notre-Dame geretteten Kunstwerke würden im Louvre untergebracht.

Das gotische Bauwerk, das auf der Seine-Insel Île de la Cité steht, wird jedes Jahr von mehr als 13 Millionen Menschen besucht. Die Flammen breiteten sich am Montagabend rasant aus. Gewaltige Rauchwolken stiegen über dem Zentrum von Paris in den Himmel und waren kilometerweit zu sehen.

"FRANKREICH IST NICHT ALLEIN"

"Europa wurde verletzt, Frankreich wurde verletzt, Paris wurde verletzt", sagte EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker in Straßburg. Die EU werde sich solidarisch verhalten. "Gestern war ein schrecklicher Tag für alle, die Frankreich und Paris lieben." Bundeskanzlerin Angela Merkel erklärte, Notre-Dame sei ein Symbol "für Frankreich und unsere europäische Kultur". Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ergänzte: "Wir hoffen, dass möglichst viele Teile des reichen kulturellen Erbes erhalten werden können." Frankreich sei in dieser Stunde nicht allein. Er rief alle Europäer auf, den Wiederaufbau zu unterstützen.

Die Familie Pinault, die hinter dem Kering-Konzern mit Marken wie Gucci und Yves Saint Laurent steht, will 100 Millionen Euro für den Wiederaufbau spenden. Von Bernard Arnault, dem der Luxuswarenkonzern LVMH gehört, sollen 200 Millionen Euro kommen. Die Stadt Paris sagte 50 Millionen Euro zu. Der Baukonzern Vinci rief die gesamte Branche auf, ihre Kräfte für den Wiederaufbau zu bündeln. Allerdings dürften manche Teile des Bauwerks nicht zu retten und ersetzbar seien.

Aus Solidarität wurden die Glocken des Berliner Doms am Mittag geläutet. Ein Vatikan-Sprecher sagte, Papst Franziskus werde für alle beten, die von der Katastrophe betroffen seien, unter anderem die Einsatzkräfte. Der Vatikan biete an, die Erfahrung der Restauratoren seiner Museen einzubringen. Mehr als 400 Feuerwehrleute wurden benötigt. Sie mussten mehr als 14 Stunden kämpfen, um das Feuer unter Kontrolle zu bringen. Mittlerweile ist es nach Angaben der Feuerwehr vollständig gelöscht. Nach Angaben der Feuerwehr wird nun vor allem die Struktur des Gebäudes überprüft.

Kering S.A.

WKN 851223 ISIN FR0000121485

LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton SE

WKN 853292 ISIN FR0000121014

Vinci S.A.

WKN 867475 ISIN FR0000125486