Reuters

Studie - Mäßiger Klima-Effekt bei Steuer-Reduzierung für Bahn-Tickets

18.04.2019
um 15:52 Uhr

Berlin (Reuters) - Der Vorschlag von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) zur Reduzierung der Steuern auf Fernzug-Tickets hätte einer Studie zufolge nur einen mäßigen Klima-Effekt.

Sollte die Mehrwertsteuer komplett gestrichen sowie weitere Entlastungen wie eine Halbierung der Trassenpreise umgesetzt werden, könnten gut 500.000 Tonnen Treibhausgas eingespart werden, heißt es in einer auf der Internetseite des Verkehrsministeriums veröffentlichten und von diesem selbst in Auftrag gegebenen Untersuchung. Dies wäre nur ein Prozent der Menge, die der Verkehrssektor mit zusätzlichen Instrumenten bis 2030 laut Klimaschutzplan der Regierung einsparen muss - und weniger als bei einem generellen Tempolimit.

Anders als Scheuer setzt die Studie aber die komplette Abschaffung der Steuer auf Ferntickets, die Halbierung der Trassenpreise sowie eine Kürzung der Ökostrom-Abgabe und der Stromsteuer zugrunde. Der Einspareffekt von Scheuers Vorschlag wäre also noch wesentlich geringer. Der CSU-Politiker hatte eine Senkung der Mehrwertsteuer von 19 auf sieben Prozent für Fernreisen mit der Bahn vorgeschlagen. Gemessen an der von Scheuer vorgeschlagenen Kostenentlastung dürfte der Effekt so eher bei 300.000 Tonnen CO2 liegen. Zum Vergleich: Ein Tempolimit auf Autobahnen und Bundesstraßen, das ebenfalls einen vergleichsweise geringen Klimaschutzbeitrag zur Folge hätte, brächte nach Experten-Berechnungen etwa ein bis zwei Millionen Tonnen CO2-Einsparung pro Jahr.

Die Studie wurde schon 2017 publiziert und sollte herausfinden, welchen Beitrag die Stärkung von Fernzügen für die Energiewende leisten kann.