Reuters

Forscher - Konjunkturprogramme trotz Flaute nicht notwendig

23.04.2019
um 15:12 Uhr

Berlin (Reuters) - Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hält trotz der Konjunkturflaute ein staatliches Gegensteuern nicht für notwendig.

"Es besteht kein Grund, Konjunkturprogramme oder ähnliche ausgabenseitige Stabilisierungsmaßnahmen aufzulegen", sagte IW-Direktor Michael Hüther am Dienstag. Er betont zugleich: "Der Staat muss Wachstumsvorsorge betreiben – in Form nachhaltiger und stetiger öffentlicher Investitionen sowie durch eine stärkere Forschungsförderung."

Die Kölner Forscher rechnen in diesem Jahr nur noch mit einem Wirtschaftswachstum von knapp 0,7 Prozent, nachdem es 2018 noch zu 1,4 Prozent gereicht hatte. "Der protektionistische Kurs der USA und das Gezerre um den Brexit verunsichern die exportorientierte deutsche Wirtschaft nachhaltig", betonte das Institut. Sollten sich die Rahmenbedingungen nicht weiter verschlechtern, sei 2020 ein Plus von 1,5 Prozent möglich. In der IW-Frühjahrsumfrage unter fast 2400 deutschen Unternehmen gehen 35 Prozent davon aus, dass Produktion oder Umsatz im laufenden Jahr steigen. Gut 18 Prozent erwarten einen Rückgang. "Allerdings betrug die Relation von Optimisten zu Pessimisten vor einem Jahr noch 52 zu 8 Prozent", hieß es.

Europas größter Volkswirtschaft machen derzeit Handelskonflikte, Brexit und schwächere Weltkonjunktur zu schaffen. Die deutschen Exporte dürften deshalb in diesem Jahr lediglich um real 1,4 Prozent zulegen. Das schwächere Auslandsgeschäft beeinträchtige auch die Investitionen. Trotz guter Finanzierungsbedingungen dürften die Firmen nur 1,4 Prozent mehr in Ausrüstungen wie Maschinen investieren.