Reuters

ProSiebenSat.1 startet Online-Kampf gegen Netflix in Etappen

09.05.2019
um 11:22 Uhr

München (Reuters) - Die als Hoffungsträger angekündigte Online-Videoplattform von ProSiebenSat.1 wird nach Unternehmensangaben erst gegen Jahresende voll funktionsfähig sein.

Während der werbefinanzierte Teil des Angebots bereits im Juni freigeschaltet werden soll, werde der direkt mit Netflix konkurrierende kostenpflichtige Teil erst später fertig. Konzernchef Max Conze sagte am Donnerstag, er rechne mit einem Start der Abo-Funktion "im späten Herbst, frühen Winter". Die Entwicklung der vor allem für Smartphones und Tablet-Computer vorgesehenen App dauere noch an.

Conze hat die auf den Namen Joyn getaufte Videoplattform zu seinem wichtigsten Vorhaben erklärt, um die Abwanderung vor allem jüngerer Zuschauer zu den Videodiensten von Netflix und Amazon zu bremsen. Joyn soll den vorhandenen Online-Auftritt des Konzerns, darunter die Videoplattform Maxdome, erweitern und gleichzeitig mit Angeboten von Partnersendern bündeln. Conze will mit einem möglichst umfassenden Angebot auf einer einzigen App binnen zwei Jahren zehn Millionen Nutzer anlocken.

Im Boot sind bereits der US-Medienkonzern Discovery als Miteigentümer der Plattform, der seinen Sender "Eurosport" beisteuert, sowie das ZDF, Axel Springer mit seinem Sender "Welt" und Constantin Medien mit dem Sender "Sport1". Conze sagte, er sei sehr hoffnungsvoll, dass auch mehrere ARD-Sender bereits im Juni auf der Plattform verfügbar seien. "Wir haben dort sehr, sehr produktive Gespräche." Das gelte allerdings nur für Live-Sendungen. Die Mediatheken von ARD und ZDF seien dort zunächst nicht verfügbar. Der Rivale RTL, den Conze ebenfalls umwirbt, setzt bisher allein auf sein eigenes Online-Angebot namens TV now.

Angesichts schwacher Werbegeschäfte im ersten Quartal und der Investitionen in die Videoplattform bestätigte Conze seine zurückhaltenden Finanzziele. Zwar werde der Jahresumsatz um rund fünf Prozent wachsen. Doch der Gewinn werde schrumpfen. Im ersten Quartal kletterte der Umsatz um vier Prozent auf 913 Millionen Euro. Der Betriebsgewinn sank um fünf Prozent auf 190 Millionen Euro. Damit habe ProSiebenSat.1 die geringen Markterwartungen leicht übertroffen, erklärten die Analysten von Liberum. Die Aktie zählte mit einem Plus von bis zu 4,9 Prozent zunächst zu den größten Gewinnern im MDax, drehte später aber ins Minus.

Amazon.com Inc.

WKN 906866 ISIN US0231351067

Axel Springer SE

WKN 550135 ISIN DE0005501357

CONSTANTIN MEDIEN AG O.N.

WKN 914720 ISIN DE0009147207
CONSTANTIN MEDIEN AG O.N. Chart
CONSTANTIN MEDIEN AG O.N. Chart

Discovery Inc.

WKN A0Q90G ISIN US25470F1049

Netflix Inc.

WKN 552484 ISIN US64110L1061

ProSiebenSat.1 Media SE

WKN PSM777 ISIN DE000PSM7770

RTL Group S.A.

WKN 861149 ISIN LU0061462528