Reuters

Rekordverlust verschreckt Deutsche Bank-Anleger nur kurz

08.10.2015
um 10:41 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Den Schreck über den Rekordverlust und die drohende Dividendenkürzung haben die Anleger der Deutschen Bank am Donnerstag schnell überwunden.

Vor allem Letzteres werteten sie als Zeichen, dass die befürchtete Kapitalerhöhung vermieden werden kann. Die Aktien des größten deutschen Geldhauses legten am Vormittag bis zu zwei Prozent auf 25,99 Euro zu, nachdem sie vorbörslich zeitweise um gut zehn Prozent eingebrochen waren.

"Die wichtigste Ankündigung war diejenige, die nicht gemacht wurde: Der Konzern hat keine Kapitalerhöhung angekündigt", sagte Analyst Amit Goel von der Bank Exane BNP. Nach Einschätzung von Equinet-Analysten Philipp Häßler steht diese vorerst auch nicht auf der Tagesordnung. Schließlich bleibe der Kapitalpuffer trotz der milliardenschweren Abschreibungen bei soliden elf Prozent, sagte Häßler.

"Die Vorwegnahme dieser Verluste kann als Zeichen interpretiert werden, dass das Management den Verkauf der Postbank vorantreiben und bestimmter bei den strategischen Entscheidungen sein will", betonte Mohamed Souidi von der Credit Suisse. Seine Kollegen vom Finanzdienstleister Kepler Cheuvreux sagten für die Vorstellung der neuen Firmenstrategie am 29. Oktober radikale Veränderungen voraus, die die Deutsche Bank "zu einem besseren (= profitableren) Institut macht", schrieben sie in einem Kommentar.

Wegen massiver Abschreibungen auf diverse Geschäftsbereiche und Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten schrieb die Deutsche Bank im abgelaufenen Quartal vor und nach Steuern ein Minus von rund sechs Milliarden Euro. Das ist der größte Verlust der Firmengeschichte. Aus diesem Grund will das Geldhaus die Dividende für 2015 kürzen oder sogar ganz streichen.

Commerzbank AG

WKN CBK100 ISIN DE000CBK1001

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WKN 514000 ISIN DE0005140008