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NordLB legt Vertragsverlängerung von Vorständen auf Eis

19.06.2019
um 17:52 Uhr

Berlin (Reuters) - Wegen des anstehenden Bankumbaus verschiebt die NordLB wichtige Personalentscheidungen in der Konzernspitze.

Derzeit seien keine Vertragsverlängerungen für Vorstände geplant, teilte die Bank am Mittwoch mit und bestätigte damit Informationen der Nachrichtenagentur Reuters. Man habe sich auch wegen der künftig geänderten Eigentümerstruktur und der ausstehenden EU-Bewertung der Bank-Rettung darauf verständigt, "jegliche Entscheidungen über Vertragsvergaben oder -verlängerungen für Vorstandsmitglieder der NordLB zunächst zurückzustellen".

Wie Reuters von mehreren Insidern erfuhr, gilt dies vor allem für den stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Hinrich Holm. Der Vertrag des 53-jährigen Kapitalmarktvorstands mit Dienstsitz in Magdeburg läuft demnach zum Jahresende aus. Durch die Stützung der Hannoveraner Bank wird auch der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) Träger des Instituts. Vorher unabgestimmt wichtige Personalfragen zu klären, sei schlechter Stil, sagten mehrere Eingeweihte. Entscheidend sei vor allem, dass die EU-Kommission grünes Licht für die Staatshilfe gebe. Die Beteiligten erhoffen sich Finanzkreisen zufolge erste Signale dazu noch im Juli und damit vor der Sommerpause.

Die Bank muss wegen Milliarden-Verlusten durch faule Schiffskredite gerettet werden. Niedersachsen und Sachsen-Anhalt schießen 1,7 Milliarden Euro zu, das Sparkassen-Lager 1,1 Milliarden Euro. Zudem stellt Niedersachsen Abschirmungen über etwa vier bis fünf Milliarden Euro für Kredite bereit, die das Kapital der Bank um 800 Millionen Euro entlasten. Die NordLB soll regionaler werden und die Zahl der Vollzeitstellen bis 2024 von rund 5250 auf 2800 bis 3000 fallen. Im April hatte NordLB-Chef Thomas Bürkle signalisiert, dass auch die Führungsetage im Zuge des Jobabbaus künftig kleiner werde. "Wir werden den Vorstand natürlich nicht ausnehmen von der Restrukturierung", sagte er auf der Bilanz-Pressekonferenz.