Reuters

Lage am Golf spitzt sich nach Abschuss von US-Drohne zu

20.06.2019
um 18:57 Uhr

Dubai/Washington (Reuters) - In der Golfregion hat sich die angespannte Lage nach dem Abschuss einer US-Drohne durch iranisches Militär weiter verschärft.

"Iran hat einen sehr großen Fehler gemacht", twitterte US-Präsident Donald Trump am Donnerstag. Er ließ Konsequenzen aber zunächst offen und erklärte später auf die Frage, ob er zu Gesprächen bereit sei, man werde sehen, was passieren werde. Der Iran bekräftigte seine Verteidigungsbereitschaft und kündigte an, sich bei den Vereinten Nationen über den aggressiven Drohneneinsatz der USA zu beschweren.

Unklar war, wo der unbemannte Flugkörper abgeschossen wurde. Die USA erklärten, die Drohne sei über internationalen Gewässern abgeschossen worden, was einen Verstoß gegen internationales Recht darstellen würde. Der Iran teilte dagegen mit, sie sei über eigenem Territorium zerstört worden. Dann wäre der Angriff ein Akt der Selbstverteidigung. Russland warnte die USA vor einem Angriff auf die Islamische Republik.

Die Revolutionsgarden, eine Eliteeinheit des Irans, teilten mit, sie hätten die US-Spionagedrohne abgeschossen, als sie in der südlichen Provinz Hormosgan in den iranischen Luftraum eingedrungen sei. Die Region liegt am Persischen Golf. "Der Abschuss der amerikanischen Drohne war eine klare Botschaft an Amerika", sagte der Kommandeur der Garden, Hossein Salami, dem Staatsfernsehen zufolge. Die Landesgrenzen seien für den Iran die roten Linien, und man werde auf jede Aggression scharf reagieren. "Der Iran sucht mit keinem Land den Krieg, aber wir sind vollständig vorbereitet, um den Iran zu verteidigen."

USA: HABEN IRANISCHEN LUFTRAUM NICHT VERLETZT

Das US-Militär wies die Darstellung zurück. Zu keinen Zeitpunkt sei der Luftraum Irans verletzt worden. Das Trümmerfeld des Flugkörpers liege in internationalen Gewässern in der Straße von Hormus, sagte ein hochrangiger Mitarbeiter der US-Regierung der Nachrichtenagentur Reuters. Einheiten der US-Marine seien auf dem Weg zum Absturzort.

Irans Außenminister Mohammad Dschavad Sarif warf den USA per Tweet vor, zu lügen. "Die USA bekämpfen den Iran mit Wirtschaftsterrorismus, führen verdeckte Einsätze gegen uns durch und nun dringen sie in unser Territorium ein. Wie streben keinen Krieg an, aber wir werden unseren Himmel, unser Land und unsere Gewässer mit aller Entschiedenheit verteidigen."

Angesichts der Eskalation warnte Putin in Moskau vor einem Militäreinsatz der USA. Dies wäre eine Katastrophe für den Mittleren Osten und werde zu einer Steigerung gewalttätiger Konflikte führen. Auch in den USA wurde ein Militärschlag abgelehnt. Die Präsidentin des Repräsentantenhauses, die oppositionelle Demokratin Nancy Pelosi, erklärte, die USA hätten keinen "Appetit" auf einen Krieg mit dem Iran.

In die Debatte mischte sich auch der Erzfeind Irans, Saudi-Arabien, ein. Iran sei verantwortlich für eine sehr ernste Situation, erklärte Außenminister Adel al-Dschubeir. Die Regierung in Teheran gefährdet die weltweite Ölversorgung.

Die Furcht vor einer militärischen Konfrontation zwischen USA und Iran hat zugenommen, seit vergangene Woche zwei Öltanker im Golf von Oman angegriffen wurden. Die USA und Saudi-Arabien, ihr engster Verbündeter in der Golf-Region, machen die Führung in Teheran dafür verantwortlich. Der Iran wies die Vorwürfe wiederholt zurück und erklärte, er sei für die Sicherheit in der Straße von Hormus verantwortlich. Das US-Militär müsse den Persischen Golf verlassen. Die Straße von Hormus verbindet den Persischen Golf mit dem Golf von Oman. Das US-Militär verstärkt derzeit seine Präsenz im Nahen Osten unter anderem durch Flugzeugträger und B-52-Bomber.

Northrop Grumman Corp.

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