Reuters

Kreise - Iran erhielt von Trump Warnung vor bevorstehendem Angriff

21.06.2019
um 12:52 Uhr

- von Parisa Hafezi und Clarence Fernandez

Dubai/Washington (Reuters) - US-Präsident Donald Trump hat den Iran vor einem unmittelbar bevorstehenden Militärangriff gewarnt, den er einem Medienbericht zufolge abrupt abbrechen ließ.

Inmitten der wachsenden Furcht vor einer militärischen Konfrontation versicherten beide Seiten am Freitag, sie wollten keinen Krieg.

Der Iran habe in der Nacht zu Freitag via Oman eine Vorwarnung über einen bevorstehenden US-Angriff erhalten, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters von einem iranischen Regierungsvertreter. Trump habe mitgeteilt, er wolle keinen Krieg, sondern Gespräche. Für eine Antwort habe er eine kurze Frist gesetzt. Die iranische Führung habe ebenfalls via Oman unmittelbar geantwortet und erklärt, eine Entscheidung obliege dem geistlichen und staatlichen Oberhaupt des Irans, Ajatollah Ali Chamenei. Die "New York Times" berichtete unter Berufung auf US-Regierungsvertreter, die Angriffe seien für Freitag kurz vor dem Morgengrauen geplant und von Trump genehmigt gewesen. Es seien bereits Kampfflugzeuge in der Luft und Schiffe in Stellung gewesen, als Trump die Attacken auf einige Radar- und Raketenstellungen doch nicht ausführen ließ.

IRAN: USA TRAGEN VERANTWORTUNG FÜR KONSEQUENZEN AUS ANGRIFF

Ein zweiter iranischer Regierungsvertreter sagte Reuters, dem Vertreter Omans sei mitgeteilt worden, dass jeder Angriff auf den Iran regionale und internationale Konsequenzen nach sich ziehen würde. Für solche Konsequenzen hätten die USA die Verantwortung zu tragen, erklärte das iranische Außenministerium gegenüber dem Schweizer Botschafter in Teheran. Da die USA und der Iran keine diplomatischen Beziehungen zueinander unterhalten, vertritt der Schweizer Botschafter in Teheran die Interessen der USA.

Die "New York Times" berichtete, es seien noch keine Raketen abgefeuert gewesen, als der Rückzugsbefehl gekommen sei. Ob Trump kurzfristig seine Meinung geändert habe oder ob aus seiner Regierung Bedenken gekommen seien, sei nicht klar. Auch sei offen, ob der Einsatz doch noch fortgesetzt werden könne.

Russland zeigte sich besorgt über die wachsenden Spannungen zwischen den USA und Iran und rief beide Seiten zur Zurückhaltung auf. Die Bundesregierung erklärte, Deutschland werde alles tun, um die Situation auf friedlichem Wege zu lösen. Man werde auf den Iran einwirken, damit sich die Lage nicht noch verschärfe, sagte eine Regierungssprecherin in Berlin.

Dagegen zeigte sich der US-Sonderbeauftragte für den Iran, Brian Hook, zufrieden mit der Politik des maximalen Drucks auf den Iran. Das Land bekomme die Wirkung zu spüren, sagte Hook, der sich zu Beratungen in Saudi-Arabien aufhielt. Das Königreich ist der engste US-Verbündete am Golf und Erzfeind des Irans.

FLUGGESELLSCHAFTEN MEIDEN LUFTRAUM ÜBER STRASSE VON HORMUS

Vorausgegangen war der Abschuss einer US-Drohne, die nach Angaben der iranischen Revolutionsgarden in das Hoheitsgebiet der Islamischen Republik eingedrungen war. Die USA erklärten dagegen, die 130 Millionen Dollar teure Drohne habe sich über internationalen Gewässern befunden.

Wegen dieses Vorfalls strich United Airlines die Flüge zwischen dem Großflughafen Newark bei New York und der indischen Finanzmetropole Mumbai, weil dafür der iranische Luftraum durchquert wird. Kurz darauf untersagte die US-Luftfahrtbehörde (FAA) amerikanischen Fluggesellschaften die Nutzung des vom Iran kontrollierten Luftraums über der Straße von Hormus und dem Golf von Oman. Weitere Fluggesellschaften aus den USA und Japan teilten mit, sie würden den Iran nicht mehr überfliegen. Die Lufthansa erklärte, seit Donnerstag werde die Straße von Hormus umflogen. Die niederländische KLM teilte mit, Flüge über Teile des Irans würden vermieden.

Wenige Tage vor dem Drohnenabschuss waren zwei Öltanker im Golf von Oman angegriffen worden. Die USA machen den Iran dafür verantwortlich. Die Regierung in Teheran weist dies zurück und erklärt, sie sei für die Sicherheit in der Straße von Hormus verantwortlich. Das US-Militär müsse den Persischen Golf verlassen. Die Straße von Hormus verbindet den Persischen Golf mit dem Golf von Oman und ist vor allem für Öltanker von herausragender Bedeutung. Das US-Militär verstärkt derzeit seine Präsenz im Nahen Osten unter anderem durch Flugzeugträger und B-52-Bomber. Im Konflikt mit dem Iran will Trump nach seiner einseitigen Aufkündigung des 2015 erzielten Atomabkommens eine wesentlich schärfere Vereinbarung durchsetzen.

Air France-KLM S.A.

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