Reuters

Iran fährt Uran-Anreicherung nach Ablauf von Ultimatum hoch

26.06.2019
um 10:27 Uhr

Genf (Reuters) - Der Iran wird nach Ablauf seines den Europäern gesetzten Ultimatums die Uran-Anreicherung wieder hoch fahren.

Die Frist laufe am Donnerstag ab, sagte der Sprecher der iranischen Atomenergiebehörde, Behrus Kamalwandi, am Mittwoch der iranischen Nachrichtenagentur Irib zufolge. Damit werde die Uran-Anreicherung hochgefahren.

Anders als die USA halten die drei EU-Staaten Großbritannien, Frankreich und Deutschland sowie China und Russland an dem 2015 vereinbarten Atomabkommen fest. Der Iran hatte den EU-Staaten Anfang Mai ein 60-tägiges Ultimatum gestellt und von ihnen verlangt, wie zugesagt seine Öl- und Bankenbranche vor US-Sanktionen zu schützen. Anderenfalls werde der Iran die Anreicherung von Uran auf einen höheren als in dem Abkommen erlaubten Grad hinaus wieder aufnehmen. Damit würde der Iran weitere Verpflichtungen aus dem Abkommen von 2015 aussetzen, das seit dem Ausstieg der USA und der Verhängung neuer US-Sanktionen auf der Kippe steht. Die übrigen Unterzeichnerstaaten wollen an der Vereinbarung festhalten.

Bereits Anfang Mai hatte der Iran einige seiner Verpflichtungen ausgesetzt. Konkret will sich das Land nicht mehr an die Beschränkungen halten, die vorgeben, wie viel überschüssiges, bis auf 3,67 Prozent angereichertes Uran und wie viel Schwerwasser es besitzen darf. Waffentaugliches Uran muss bis auf 90 Prozent angereichert sein. Vor Abschluss des Abkommens hatte es der Iran bis auf 20 Prozent geschafft. Zudem hat der Iran bereits angekündigt, am 7. Juli weitere Verpflichtungen aus dem Abkommen auszusetzen.

Trump will durch Sanktionen den Iran zu Neuverhandlungen über ein wesentlich schärferes Abkommen über dessen Atom- und Raketenprogramm zwingen. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEO) hatte dem Iran wiederholt attestiert, dass er seine Auflagen aus dem Atomabkommen erfüllt.